Wohn- Riester. Auch im zweiten Teil des Ratgebers geht es darum die staatliche Förderung für die eigene Immobilie optimal zu nutzen.
Auch im zweiten Teil meines Wohn- Riester Ratgebers geht es darum wie Wohn- Riester optimal genutzt werden kann. Wohn- Riester ist für alle interessant die in einigen Jahren eine Immobilie kaufen oder bauen wollen.
Denn eine selbstgenutzte Immobilie gehört in Deutschland zu den beliebtesten Möglichkeiten zur privaten Altersvorsorge. Wenn Sie das auch planen, gibt es zwei Möglichkeiten ein Darlehen mit Riester Unterstützer zu bekommen.
Wohn- Riester – die Riester Varianten zur Immobilienfinanzierung
Die erste und beliebteste Variante ist das Riestern mithilfe eines Bausparvertrags. Mit einem Bausparvertrag wird zunächst ein Guthaben angespart und in einigen Jahren wird dann ein Zinsgünstiges Darlehen in Anspruch genommen. Es besteht auch die Möglichkeit sofort mit einem Bausparvertrag eine Immobilie zu finanzieren. Dann wird in den Bausparvertrag eingezahlt und zeitgleich werden die Zinsen fürs Darlehen bedient. Wenn der Bausparvertrag zuteilungsreif ist, wird das Bauspardarlehen genutzt um den Kredit zu tilgen.
Die zweite Variante ist ein Riester Banksparplan. In diesen Vertrag wird einige Jahre lang einbezahlt. Der angesparte Beitrag kann als Eigenkapital zur Immobilienfinanzierung genutzt werden. Ein zusätzliches Darlehen zur Finanzierung der Immobilie muss dann eventuell aufgenommen werden.
Wohn- Riester – die richtige Variante wählen
Der Staat tut sein Bestes um zukünftige Eigenheimbesitzer zu fördern. Erwähnen möchte ich aber trotzdem das ein Riester Vertrag alleine meistens nicht zur kompletten Immobilienfinanzierung ausreicht. In der Regel wird noch ein zusätzliches Darlehen benötigt, welches die Finanzierungslücke abdeckt.
Bausparvertrag mit Riester Förderung
Der große Vorteil eines Bausparvertrages ist die Planungssicherheit. Mit seiner Hilfe ist es möglich die recht guten Zinsen von heute über einen langen Zeitraum zu sichern. Wird heute ein Bausparvertrag abgeschlossen, dann stehen über die gesamte Laufzeit die Zinsen fest. Wenn das Bauspardarlehen erst in sieben oder zehn Jahren abgerufen wird, stehen schon heute die Zinsen fest. Bleiben die Zinsen aber während der gesamten Laufzeit so niedrig wie zur Zeit, dann gibt es auch kaum Zinsen auf das gesparte Geld. Wenn das Darlehen dann doch nicht benötigt wird fährt man mit einem Bausparvertrag deutlich schlechter.
Riester Banksparplan
In einem Banksparplan wird über eine gewisse Zeit ein monatlicher Betrag einbezahlt. Wenn dann die Entscheidung zum bauen oder kaufen gefallen ist, kann das angesparte Guthaben als Eigenkapital genutzt werden. Die Darlehensart die dann für die restliche Summe genutzt wird, kann frei gewählt werden. Es muss dann nicht auf ein Riester Produkt zurückgegriffen werden.
Wird das Guthaben nicht zur Immobilienfinanzierung genutzt, kann das Guthaben zum Beginn des Rentenalters als Rente ausbezahlt werden. Ein Riester Banksparplan bietet mehr Möglichkeiten als ein Bausparvertrag. Der große Nachteil für die Finanzierung einer Immobilie ist die fehlende Planungssicherheit. Die Zinsen die für ein Darlehen in sieben oder zehn Jahren bezahlt werden müssen stehen bei Beginn des Vertrages noch nicht fest.
Ein kleiner Tipp von mir: Ist ein Riester Bausparvertrag abgeschlossen und es wird festgestellt das doch keine Immobilie gekauft oder gebaut wird, dann ist es möglich zu einem Riester Banksparplan zu wechseln. Ein Banksparplan wird in der Regel wesentlich besser verzinst als ein Bausparvertrag.
Wohn- Riester – wo sind die Steuervorteile am höchsten?
In der Regel wird die staatliche Förderung am besten ausgenutzt wenn der maximal geförderte Betrag von 2.100 Euro im Jahr eingezahlt wird. Diese 2.100 Euro sind allerdings inklusive aller staatlichen Zulagen. Bei den meisten Verträgen ergibt sich so der größte Steuervorteil.
Bei Familien mit mindestens zwei Kindern die nach 2008 geboren worden sind, trifft das allerdings nicht zu. In diesem Fall sind die Zulagen meist höher als der zu Erwartende Steuervorteil. Dann wird die maximale Förderung schon ausgenutzt wenn vier Prozent des Bruttoeinkommens einbezahlt werden.
Beispiel 1:
Alleinstehend über 25 Jahre mit einem Bruttoverdienst von 55.000 Euro im Jahr. In diesem Beispiel ist es am besten wenn die 2.100 Euro in den Sparvertrag eingezahlt werden. 1.925 Euro muss der Sparer selbst einbezahlen, 175 Euro bekommt er an Zulagen. Die Steuerersparnis beträgt in diesem Fall ca. 928 Euro die auch in den Vertrag einbezahlt werden können. In diesem Fall fördert der Staat den Vertrag mit 52% oder mit 1.082 Euro.
Beispiel 2:
Familie mit zwei Kindern die nach 2008 geboren sind. Der Vater ist Alleinverdiener und hat ein Einkommen von 35.000 Euro brutto im Jahr. Der Vater erhält eine Zulage von 175 Euro plus 600 Euro für die beiden Kinder. Er zahlt nur den Mindestbeitrag von vier Prozent des Bruttoeinkommens abzüglich der Zulagen ein. Der eingezahlte Betrag von 625 Euro entsteht aus der Summe 1.400 Euro minus 775 Euro. Wenn nun noch die Steuersparnis von ca. 256 Euro in den Vertrag einbezahlt wird, fördert der Staat die Familie mit knapp 72 Prozent.
Die Zulagen können noch höher werden, wenn die Frau den Mindestbeitrag von 60 Euro Im Jahr einzahlt und auch noch eine Förderung von 175 Euro bekommt.
Wohn- Riester – die Bausparcheckliste
Ein Bausparvertrag lohnt sich nur, wenn auch das Bauspardarlehen tatsächlich in Anspruch genommen wird. Falls man zu Beginn der Sparphase nicht sicher ist ob man später eine Immobilie finanzieren möchte, bietet sich der Banksparplan als bessere Alternative an. Ganz einfach aus dem Grund , weil es oft höhere Guthabenzinsen bei einem Banksparplan gibt.
Ist die Entscheidung aber zugunsten eines Bausparvertrags gefallen, dann kann ich nur dazu raten einige Angebote zu vergleichen. Damit die Angebote vergleichbar werden, habe ich mal ein paar Punkte zusammengestellt die beim vergleichen helfen können.
Der effektive Jahreszins
Um Kredite miteinander vergleichen zu können ist der effektive Jahreszins besonders wichtig. In diesem Jahreszins sind neben den Kosten für den Kredit auch sämtliche Nebenkosten wie die Abschlussgebühr enthalten.
Umso höher die Bausparsumme umso höher ist auch der Anteil der gespart werden muss, damit das Darlehen in Anspruch genommen werden kann. In der Regel müssen zwischen 40 und 50 Prozent der Bausparsumme angespart sein um das volle Darlehen nutzen zu können. Die Höhe sollte vor Abschluss klar sein. Ein Beispiel um das ganze noch etwas zu verdeutlichen:
Die Bausparsumme beträgt 60.000 Euro dann müssen in der Regel 25.000 oder 30.000 Euro angespart werden bis der Vertrag zuteilungsreif wird.
Planungssicherheit
Der große Vorteil eines Bausparvertrages ist ja die Planungssicherheit. So ist zu Beginn der Laufzeit schon klar wie hoch die monatliche Rate ist, nachdem das Bauspardarlehen in Anspruch genommen worden ist. Es sollte aber vorher dringend genaustens hinterfragt werden, wie hoch die monatliche Annuität ist, damit bei Fälligkeit keine böse Überraschung wartet.
Bonität der Bausparkassen
Als letzter Punkt auf den es zu achten gilt, ist die Bonität der Bausparkasse. Das Risiko das eine Bausparkasse Pleite geht, sollte so niedrig wie möglich gehalten werden. Bei den großen Ratingagenturen wie Standard & Poors usw. sind die meisten deutschen Bausparkassen gelistet. So lässt sich recht schnell und einfach die Bonität überprüfen. Gibt es für eine Bank eine sehr niedrige Bewertung, dann kann ich nur dazu raten sich eine andere auszusuchen.
Wohn- Riester-nochmal die wichtigsten Regeln
Damit es bei den staatlichen Zulagen keine Probleme gibt, ist es besonders wichtig, sich an die Riester Regeln zu halten. Die wichtigsten habe ich hier nochmal zusammengefasst:
- Selbstnutzung: Die wichtigste Regelung um von der Förderung zu profitieren ist die selbstnutzung der Immobilie. Bei einem Verkauf der Immobilie müssen sie innerhalb von zwei Jahre vor dem Verkauf oder fünf Jahren nach dem Verkauf wieder eine selbstgenutzte Immobilie besitzen, oder einen anderen Riester Vertrag abschließen wo das Guthaben einbezahlt wird. Eine Vermietung ist aus einem wichtigen Grund (Arbeitgeberwechsel) auch möglich. Spätestens bei Rentenbeginn muss die Immobilie allerdings wieder selbstgenutzt werden.
- Mindestrate für die Zulagen: Um die volle Höhe der staatlichen Zulagen zu erhalten, müssen mindestens vier Prozent des Bruttoeinkommens in den Riestervertrag einbezahlt werden.
- Tilgung bis Renteneintritt: Spätestens beim Renteneintritt muss die selbstgenutzte Immobilie abbezahlt sein.
- Bausparvertrag wird doch nicht benötigt: Wird nach einigen Jahren festgestellt, dass doch keine Immobilie gekauft oder gebaut werden soll gibt es zwei Möglichkeiten. Die erste ist, dass in dem Bausparvertrag weiter einbezahlt wird. Ich rate aber in diesem Fall zu der zweiten Variante. Auch wenn es ein wenig kostet, sollte das Guthaben in einen Banksparplan eingezahlt und der Bausparvertrag aufgelöst werden. So kann die Rendite bei Renteneintritt deutlich verbessert werden.
Wohn- Riester – Fazit
Wohn- Riester ist eine gute Variante um die staatliche Förderung zum Erwerb einer eigenen Immobilie zu nutzen. Vor allem für Familien kann Wohn- Riester viele Vorteile bieten.
Zu welchem Wohn- Riestervertrag sich nun entschieden wird, hängt stark davon ab wie viel Planungssicherheit verlangt wird. Für beide Varianten gibt es die gleichen Zulagen und Steuerermäßigungen.
Update Januar 2018 : Ab 01.01.2018 gibt es für jeden Riestersparer 175 Euro als jährliche Zulage statt 154 Euro.
Zum Wohn-Riester -der Ratgeber Teil 1