Die Technische Analyse der Finanzwerte wird oft auch die Chartanalyse genannt. Wenn Ihr schon immer wissen wolltet wie sie funktioniert, dann hier klicken!!

 

Die Technische Analyse der Finanzwerte

 

Noch bis weit in die achziger Jahre hinein wurden Aktienanalysen hauptsächlich in Europa mithilfe der Fundamentanalyse durchgeführt. Die Fundamentanalyse wurde aber damals sehr oft dafür kritisiert, dass sie nicht die erforderliche Flexibilität besitzt um auf unerwartete Marktveränderungen schnell genug zu reagieren.

Bei der Technischen Analyse werden aus  Kurse der Vergangenheit Rückschlüsse auf die zukünftigen Aktienentwicklungen gezogen. Analyse Techniker sind davon überzeugt, dass sich bestimmte Kursmuster in der Zukunft wiederholen.




 

Die Technische Analyse der Finanzwerte – typische Verfahren

Typische Verfahren für eine Technische Analyse ist die Darstellung des Kursverlaufs in Form eines Charts. Ein solchen Aktienchart kann man sich in der Regel in der Form eines Diagramms vorstellen, bei dem auf der horizontalen Achse die Zeit und auf der vertikalen Achse die Kurse abgetragen werden. Neben der gewöhnlichen Art und Weise der Chartdarstellung mithilfe Linien-Charts gibt es noch die Darstellungsmöglichkeit der Candlestick-Charts oder auch die Heikin Ashi-Methode. Bei diesen Chartbildern werden durch zusätzliche Indikatoren Kursverläufe leichter nachvollziehbar.

 

Die Technische Analyse der Finanzwerte – wer hat´s erfunden?

Als Erfinder der Technischen Analyse gilt Charles Dow der auch das Wall Street Journal gegründet hat. Auch der sehr bekannte Aktienindex Dow Jones trägt seinen Namen.

Das urspüngliche Ziel was Herr Dow verfolgte, war aus der unüberschaubaren Flut von kurzfristigen Kursschwankungen einen Trend herauszulesen. Die Überlegungen brachten ihn schließlich auf die Idee Kurse komprimiert in einem Börsenindex darzustellen. Anschließend fertigte er aus den einzelnen Indexständen aus der Vergangenheit einen Chart an. Aus diesem Chartverlauf versuchte er einen Trend für die Zukunft abzulesen.  Das ist im Grunde das Prinzip der Technischen Analyse.  Wenn es wirklich funktioniert dann könnte man damit die zukünftige Entwicklung von Indexes oder auch Aktien vorhersagen.

 

Die Technische Analyse der Finanzwerte – diese zwei wesentlichen Voraussetzungen müssen erfüllt sein.

Damit dieser Ansatz jedoch funktioniert müssen zwei wesentliche Voraussetzungen erfüllt sein.

  • Aktienkurse sind immer das Ergebnis von menschlichen Verhalten. Damit die Chartanalyse funktioniert muss man erstens davon ausgehen das die menschlichen Verhaltensweisen erkennbaren Mustern folgt. Nur so ist es möglich durch gewisse charakteristische Kursverläufe die sich mit der Zeit wiederholen eine Vorhersage zu treffen. Das Problem ist nur die Frage ob die Mehrheit der Menschen tatsächlich immer nach festen Regeln Aktien kaufen und verkaufen.  Es hat sich allerdings gezeigt, dass sich trotz menschlicher Emotionen beim Aktienhandel bestimmte Handlungsmuster durchaus wiederholen.
  • Aktienkurse müssen sämtliche Informationen, Meinungen zu Angebot und Nachfrage enthalten. Ist das nicht der Fall, dann gibt es kursrelevante Informationen die bereits existieren, die aber nicht jedermann zur Verfügung stehen. Dies hätte zu Folge das der Kurs nicht oder nicht stark genug steigt oder fällt, denn viele Marktteilnehmer würden die Situation falsch einschätzen. Das wäre natürlich für den Aktienhandel sehr fatal und ein Aktienchart hätte auch keine besondere Aussagekraft mehr.  Niemand wüßte ob die Kurse in der Grafik der tatsächlichen Wahrheit entsprechen oder nicht.

 

Die Technische Analyse der Finanzwerte – wofür gibt es gleitende Durchschnitte?

Bei dem Technischen Analyseverfahren geht es immer um die Frage ob der Kurs in der Zukunft beibehalten wird oder ein Trendwechsel bevorsteht. Aus diesem Grunde ist es erst mal sehr wichtig den aktuellen trend sichtbar zu machen.  Weil das bei  teilweise sehr heftigen Kursschwankungen über Tage und Wochen  gar nicht so einfach ist, wurde der gleitende Durchschnitt erfunden.  Der gleitende Durchschnitt funktioniert nach dem folgenden Prinzip:

Für jeden Börsentag wird ein Durchnittstag aus den Kursen zurückliegender Börsentagen gebildet. Üblich sind die letzten 200, 100, 80 oder 38 Börsentage.  Ein gleitender 100 Tage Durchschnitt für den heutigen Börsentag wird berechnet indem man die Kurse der vergangenen 100 Börsentage einschließlich des heutigen Kurses zusammenzählt und die Summe durch 100 teilt.

Weil man in der Berechnung den jeweils ältesten Tag weglässt und den aktuellen Kurs hinzuzählt wird dieser Durschnitt als gleitender Durchschnitt bezeichnet. Trägt man nun sämtliche errechnete Durchschnittskurse für die einzelne Tage in einen Chart ein und verbindet sie, entsteht so eine Kurve die man die 100 Tage -Linie nennt.

Der Vorteil von dieser Durschnittsbildung ist, dass einzelne Kursausschläge nach oben oder nach unten einen wesentlich geringeren Einfluss haben und der Verlauf des Charts insgesamt hamonischer verläuft.  Eine Richtung (Trend) ist dadurch grundsätzlich  leichter zu erkennen.

Wichtig zu wissen ist!!

Je mehr Kurse in die Durschnittsberechnung eingehen, umso geringer ist der Einfluss kurzfristiger Kursbewegungen.  Der Nachteil ist allerdings das kurzfristige Trendwechsel erst sehr spät erkannt werden können.  Als Fazit daraus lässt sich ableiten: Je weniger Kurse der gleitende Durchschnitt umfasst (z.B. 38 Börsentage), umso schneller werden Trendwechsel angezeigt. Das Risiko von Fehlsignalen steigt aber gleichzeitig auch stark an.

Beispiel:

  • DAX Beobachtungszeitraum 1 Jahr vom 12.02.15 – 12.02.16
  • grüne Linie 38 Tage Charts
  • rote Linie 200 Tage Charts

In diesem einfachen Beipsiel sieht man aber auch sehr deutlich mit welchen Problemen Analysten zu kämpfen haben. Eine klare und einwandfreie Aussage über die Kurse ist erst möglich wenn die Entwicklung schon weit vorangeschritten ist. Doch dann ist es leider häufig schon zu spät um die Erkenntnisse noch Gewinnbringend umzusetzen. Nutzt man die Vorhersage jedoch zu früh steigt die Gefahr von Fehlinterpretationen stark an.

 

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Die Technische Analyse der Finanzwerte – Fazit

Die Technische Analyse hat sich in den letzten Jahren bewährt. Es gibt viele befürworter dieser Analysen aber auch genauso viele Kritiker.  Ich denke das die Fundamentanalyse und die Technische Analyse beide ihre daseinsberechtigungen haben. Man sollte sich meiner Meinung nach über den Anlagehorizont im klaren sein, denn es haben sich folgende Aussagen bewährt:

Für eine langristige Anlageentscheidung hat sich die fundamentale Analysemethode bewährt. Bei kurzfristigen Vorhersagen ist die Treffergenauigkeit der Technischen Analyse höher.

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Ich habe mich in diesem Artikel auf den gleitenden Durchschnitt konzentriert. Es gibt aber noch eine ganze Reihe verschiedener Verfahren wie man aus historischen Kursen eine zukünftige Entwicklung herauslesen kann. Wer dazu noch mehr erfahren möchte braucht nur auf den Link zu drücken.

 

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