Echtheitsprüfung Gold und Silber ist beim Kauf besonders wichtig. Welche Methoden es gibt und wie man sie anwendet können Sie hier erfahren.

 

Echtheitsprüfung Gold und Silber

Gold und Silber sind seit Jahrhunderten ein sehr begehrtes und oft teures Gut. Das bringt immer wieder Ganoven dazu die verschiedensten Fälschungen auf den Markt zu bringen um ordentlich Profit zu machen. In diesem Beitrag möchte ich vorstellen, welche Möglichkeiten es gibt die Echtheit von Gold und Silber nachzuweisen.




Bestehen Zweifel an der Echtheit von Edelmetallen ist ganz besonders wichtig den „Eskalationsweg der Prüfmethoden“ einzuhalten. So sollte zuerst die Prüfung mit einfachen und zerstörungsfreien Methoden angewendet werden. Ist die Prüfung mit diesen Methoden noch nicht ausreichend, dann können die Methoden angewendet werden die aufwändiger sind und das Material angreifen. Besteht dann immer noch keine Klarheit, dann gibt es noch den letzten und endgültigen Schritt. Und zwar das einschmelzen und die Untersuchung im Labor. Danach besteht die absolute Sicherheit um welches Material es sich handelt.

Echtheitsprüfung Gold und Silber – zerstörungsfrei oder zerstörend?

Bei der Überprüfung der Echtheit von Edelmetall sollte immer die zerstörungsfreie Methode bevorzugt werden. Gerade bei Goldmünzen oder Goldbarren ist eine Unversehrtheit des Stückes besonders wichtig. Denn dieses Kriterium hat besonderen Einfluss auf den Wert der Münze oder des Barrens. Als weiteren Vorteil bei den zerstörungsfreien Methoden ist zu nennen, dass sie in der Regel sehr einfach durchzuführen sind. Folgende zerstörungsfreie Methoden gibt es:

  • Sichten
  • Vergleichen
  • Wiegen
  • Vermessen
  • Klingen
  • Leitfähigkeit
  • Volumen

 

Sind alle diese Möglichkeiten ausgeschöpft und es herrscht immer noch keine Klarheit über die Echtheit des Edelmetalls, dann kann eine zerstörende Prüfung eingesetzt werden. Es sollte aber vorher klar sein, dass womöglich eine Wertminderung des Edelmetalls eintreten kann. Auch sind zerstörende Prüfmethoden in der Regel wesentlich aufwändiger und können oft nicht von Laien durchgeführt werden. Folgende zerstörende Prüfmethoden gibt es:

  • Prüfsäure
  • Einschmelzen / Bohrung

 

Echtheitsprüfung Gold und Silber – zerstörungsfreie Prüfmethoden

Sichten

Die Sichtprüfung ist die einfachste und schnellste Methode. Diese Methode kann sogar angewandt werden, wenn von dem Original nur ein Foto vorliegt. Aber eine Prüfung mit dem Original ist deutlich sicherer und deswegen zu empfehlen. Eine Sichtprüfung eignet sich besonders für Stücke die reich an Merkmalen sind. Dies gilt vor allem für Münzen und Barren. Auf folgende Dinge sollte bei einer Sichtprüfung geachtet werden:

  • Merkmale wie ein sauberer Perlenkranz oder eine feine fortlaufende Riffelung (Rändelung) sollten sauber und sichtbar ausgearbeitet sein.
  • Der Glanz sollte materialtypisch silbern oder golden sein
  • Produkte aus purem Feingold oder aus Gold und Kupfer (z.B. Krügerrand) wirken entsprechend rötlich dunkler
  • Bei Barren sollten produktionstypische Merkmale wie Erkaltungsringe auf der Oberseite oder Abdrücke von erstarrten Tropfen die zuerst in die Gussform gefallen sind deutlich sichtbar sein.
  • Da bei Barren das Gewicht exakt eingewogen wird, sollten leichte Feilspuren zu sehen sein, da bei der Produktion der Barren etwas schwerer gefertigt wird.>
  • Bei Silber können gelbliche, bräunliche oder schwärzliche Patina Spuren als Zeichen der Echtheit gewertet werden.

Vergleichen

Das vergleichen ist denkbar einfach. Beim vergleichen wird der Prüfgegenstand mit einem Stück verglichen dessen Echtheit zweifelsfrei feststeht. So sollte der Prüfgegenstand alle Merkmale der Vorlage aufweisen.

Wiegen

Edelmetallmünzen oder auch Barren die unbeschädigt sind müssen bei gleichem Volumen immer dem angegebenen Gewicht entsprechen. Differenzen sind nur in sehr kleinen Abweichungen tolerierbar. Am besten ist eine Wiegekontrolle mit einer Waage durchzuführen die für das wiegen von Edelmetallen geeignet ist. Küchenwagen sind in der Regel zu ungenau und sind aus diesem Grund ungeeignet.

Zu beachten ist allerdings die Tatsache das Umlaufmünzen und Anlagemünzen brutto mehr wiegen als das reine Goldgewicht.

Münze                                Bruttogewicht                         Feingewicht

1/10 Krügerrand               3,393g                                         3,110g

1Krügerrand                      33,930g                                       31,104g

20 Kronen                         6,775g                                           6,090g

 

Vermessen

Das Vermessen ist wieder eine sehr einfache Methode zum überprüfen der Echtheit. Schon mit einem Lineal, kann mit etwas Übung vorausgesetzt, recht genau vermessen werden. Ideal für die Vermessung von Randstärke und Durchmesser ist allerdings eine Schieblehre. Bei gegossenen Barren kann die Toleranz aber oft höher als bei Münzen oder gestanzten Barren sein.
Klingen
Da Münzen ein jeweils charakteristisches Klangbild aufweisen, ist es möglich die Echtheit am Klang zu erkennen. Aus diesem Grund waren früher in Bankierstische Marmor- oder Granitplatten eingelassen um die Echtheit sehr schnell zu überprüfen. Auch bei Barren kann durch den Klang die Echtheit nachgewiesen werden. Dieser muss allerdings schwingungsfrei gelagert sein und dann mit einem harten Gegenstand angeschlagen werden.

Aber Achtung bei der Methode des Klingen können sehr schnell Beschädigungen entstehen, die den Wert mindern können.
Leitfähigkeit
Edelmetalle haben eine sehr hohe Leitfähigkeit und daher kann mit der Leitfähigkeit auch die Echtheit nachgewiesen werden. Allerdings ist diese Prüfung recht aufwändig, weil besondere Messinstrumente dafür benötigt werden. Aber zur Vollständigkeit möchte ich die Methode hier auch erwähnt haben.

Die letzte Methode die Echtheit von Edelmetallen zerstörungsfrei zu ermitteln ist das Volumen zu bestimmen. Mit einem Messbecher mit vorher ermitteltem Wasserstand lässt sich recht einfach die Volumenverdrängung herausfinden. In Kombination mit dem Gewicht außerhalb des Wassers lässt sich das spezifische Gewicht ermitteln.

Hier mal ein Beispiel:

An einem Kilobarren 999,9 Feingold wurde ein Volumen von ca. 51,76 cm³ ermittelt. Dieser Wert wird mit dem spezifischen Gewicht von Gold 19,32 g/cm³ multipliziert. Das Ergebnis ist recht genau 1.000g

Weitere spezifische Gewichte sind:

  • Palladium 11,99 g/cm³
  • Platin 21,45 g/cm³
  • Silber 10,49 g/cm³

 

 

Echtheitsprüfung Gold und Silber – zerstörend

Prüfsäure

Prüfsäure ist vor allem bei Schmuckankäufern eine weit verbreitete Methode die Echtheit von Schmuck zu überprüfen. Der zu prüfende Gegenstand wird auf einem Stein gerieben bis eine leichte Abriebspur zu sehen ist. Dieser Abriebstrich wird dann versucht mit unterschiedlich starken Säuren aufzulösen. Man fängt mit der mildesten Säure an und wird immer stärker.

Bleibt der Abrieb sichtbar und löst sich nicht auf, so kann man an der jeweiligen Säureintensität ablesen wie hochwertig die Legierung des Materials ist.

Hier gilt je widerstandsfähiger der Strich ist, umso hochwertiger ist das Material.

Leider bleiben bei dieser Methode unschöne Kratzer zurück, die den Wert mindern können. Auch kann mit dieser Methode nur an einer Stelle geprüft werden. Der Verschluss einer Kette beispielsweise kann eine andere Feinheit aufweisen wie der Rest der Kette.
Einschmelzen / Bohrung
Die Bohrung oder das Einschmelzen ist die radikalste aber sicherste Methode um die Echtheit von Edelmetallen zu überprüfen. Als erstes wird in der Regel das zu überprüfende Material eingeschmolzen. Unter rühren wird die Masse in eine Form gegeben und zum Barren gegossen. Dieser Rohbarren wird an verschiedenen Stellen angebohrt und die Späne werden dann im Labor untersucht. Nur wenn alle Proben den gleichen Wert anzeigen, wird dieser verwendet. Ist dies nicht der Fall wird der Vorgang so lange wiederholt bis das der Fall ist.

Diese Methode wird aufgrund ihres Aufwandes nur von Scheideanstalten durchgeführt und eignet sich besonders für große Mengen sehr unterschiedlichen Materials.

 

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Echtheitsprüfung Gold und Silber – Fazit

Auch für den Laien ist es recht einfach eine Echtheitsprüfung von Gold und Silber durchzuführen. Bei den meisten nicht zerstörenden Methoden sind auch keine besonderen Hilfsmittel nötig, was auch den Zeitaufwand minimiert. Die Prüfung sollte aber dennoch sehr akribisch durchgeführt werden, damit Flüchtigkeitsfehler ausgeschlossen werden können.

Die zerstörenden Prüfmethoden sind eher was für Profis, weil der zeitliche und technische Aufwand wesentlich höher ist.

Aber am Schluss nochmal der Hinweis, das bei allen nicht zerstörenden Methoden darauf zu achten ist, dass Beschädigungen des Prüfstückes ausbleiben.

 

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