Thesaurierend oder ausschüttend was bedeuten diese Beschreibungen? Welche Variante ist die bessere für die Geldanlage? Gibt es überhaupt einen Gewinner?
Thesaurierend oder ausschüttend, dass ist bei der Geldanlage in ETF´s oder Fonds eine der Fragen die geklärt werden muss. Auf der einen Seite gibt es die thesaurierenden Fonds wo die Erträge automatisch wieder angelegt werden. Auf der anderen Seite gibt es die ausschüttende Fonds, wo die Erträge sofort ausbezahlt werden. Welche Vor- und Nachteile die jeweilige Variante birgt, möchte ich versuchen in den nächsten Absätzen etwas zu beschreiben.
Thesaurierend oder ausschüttend – thesaurierend was ist das?
Grundsätzlich ist mit thesaurierend oder ausschüttend die Verwendung der Erträge von Fonds und ETF gemeint. Der Unterschied liegt darin ob die gemachten Gewinne direkt wieder angelegt werden oder ob die Anleger sie ausbezahlt bekommen. Bei der thesaurierenden Variante handelt es sich um die Variante wo die Gewinne direkt und automatisch wieder angelegt werden.
Das bedeutet in der Praxis, dass die Fondsgesellschaften die Gewinne innerhalb des Fonds oder ETF automatisch in neue Anteile anlegen. In der Regel wird die Wiederanlage am letzten Handelstag des Jahres (31.12) durchgeführt. Wichtig für viele Anleger ist auch die Tatsache, dass die Fondsgesellschaften das Wiederanlegen automatisch durchführen, was den Betreuungsaufwand eines Fonds oder ETF enorm verringert. Durch die direkte Wiederanlage können Anleger sehr gut von dem Zinseszins- Effekt profitieren. Das kann besonders bei einem längerem Anlagezeitraum deutliche Vorteile bringen.
Bisher boten thesaurierende Fonds zudem noch steuerliche Vorteile. Mit der neuen Investmentsteuerreform die ab 2018 gültig ist, entfallen die Vorteile jedoch.
Eigenheiten von thesaurierenden Fonds hier nochmal kurz zusammengefasst:
- Erträge werden nicht an den Anleger ausbezahlt
- Erträge werden automatisch wieder angelegt
- Durch die direkte Wiederanlage sehr hoher Zinseszins- Effekt
- Geringerer Betreuungsaufwand für den Anleger
Thesaurierend oder ausschüttend – ausschüttend was ist damit gemeint
Das Gegenteil von thesaurierende Fonds sind ausschüttende Fonds und ETF´s. Wie der Name schon sagt werden bei dieser Variante die Gewinne direkt ausbezahlt. Dies geschieht entweder mehrmals im Jahr oder einmal im Jahr zum Jahresende (wie bei thesaurierenden auch zum 31.12). Bei der mehrmaligen Ausschüttung wird sehr oft die quartalsweise Ausschüttung gewählt. Das wäre dann vier mal im Jahr jeweils zum Ende der Monate März, Juni, September und Dezember.
Viele Anleger schätzen die Tatsache das sie selbst darüber Entscheiden können ob und wann sie die Gewinne wieder anlegen. Dies ist natürlich mit einem höheren Aufwand verbunden als bei thesaurierenden Fonds.
Merkmale von ausschüttende Fonds und ETF´s kurz zusammengefasst:
- Gewinne werden direkt an die Anleger ausbezahlt
- Der Anleger muss sich selbst um die Wiederanlage kümmern
- Zeitaufwand ist unter Umständen höher als bei thesaurierenden Fonds
- Der Zinseszins- Effekt kann nicht direkt genutzt werden.
Thesaurierend oder ausschüttend – thesaurierend ist am besten geeignet für….
Am besten eignen sich thesaurierende Fonds für Anleger die unkompliziert, simpel und sehr passiv bei dem Vermögensaufbau agieren möchten. Solche Anleger brauchen nur einmalig oder regelmäßig durch einen Sparplan Anteile kaufen. Durch die Automatische Wiederanlage brauchen sich die Anleger um nichts mehr kümmern. Die Fondsgesellschaften kaufen automatisch Anteile an dem jeweiligen Fonds. Dadurch profitiert der Anleger sofort von dem Zinseszins- Effekt. Gerade über einen längeren Anlagezeitraum erwirtschaften thesaurierende Fonds sehr hohe Erträge.
Thesaurierend oder ausschüttend – ausschüttend ist am besten geeignet für….
Der Zinseszins- Effekt ist besonders auf längere Sicht geeignet um Vermögen auf zu bauen. Dazu ist besonders die thesaurierende Variante geeignet. Es gibt aber dennoch Anwendungsbeispiele wo die ausschüttende Variante von Vorteil ist.
So ist die ausschüttende Variante geeignet für alle die sich ein passives Einkommen aufbauen möchten. Wie hoch dieses Einkommen ist, liegt an der Höhe des investierten Kapitals. Und wenn die Ausschüttungen nicht ausreichen um komplett davon leben zu können, so kann es zu mindestens für ein lukratives Nebeneinkommen reichen.
Für Rentner die sich ein ordentliches Finanzpolster angelegt haben, kann die ausschüttende Variante besonders Wertvoll sein. Nämlich dann, wenn sie sich von den Ausschüttungen die Rente aufbessern lassen möchten.
Thesaurierend oder ausschüttend – woran erkenne ich ob ein Fonds ausschüttend oder thesaurierend ist?
Die Frage ist ganz einfach zu beantworten. Die erste Möglichkeit herauszufinden wie die Erträge verwendet werden ist ein Blick in den jeweiligen Fondsprospekt zu werfen. Diese sind im Internet frei verfügbar. Man muss einfach die WKN Nummer des betreffenden Fonds eingeben und man wird recht schnell den Fondsprospekt finden. Aber auch bei den vielen „Fondssuchmöglichkeiten“ im Netz findet man eigentlich immer den Hinweis wie die Erträge verwendet werden.
Hier mal ein paar Beispiele wie die Ergebnisse von Fonds suchen aussehen können:
Ausschüttend
Thesaurierend
Thesaurierend oder ausschüttend – Vorteile und Nachteile
Eine ganz einfache Antwort auf die Frage welche Ertragsvariante es sein soll gibt es nicht. Damit die Wahl vielleicht etwas einfacher ausfällt, habe ich mal die Vor- und Nachteile von ausschüttenden und thesaurierenden Varianten aufgeschrieben.
Vorteile thesaurierende Variante:
- der Zinseszins-Effekt ist bei dieser Variante besonders hoch
- Sehr geringer Aufwand – die Wiederanlage erfolgt voll automatisch.
- einfach verständlich für jedermann
Nachteile thesaurierende Variante:
- thesaurierende ETF´s und Fonds sind weniger flexibel wenn sich die Rahmenbedingungen ändern
- Durch die nicht vorhandene Ausschüttende wird auch kein Cashflow generiert. Das Kapital bleibt bis zum Verkauf im Fonds / ETF gebunden.
Vorteile ausschüttende Varianten:
- es ist möglich mit ausschüttenden Fonds / ETF´s ein passives Einkommen zu generieren
- Ausschüttungen können mehrmals im Jahr erfolgen
- ausgeschüttetes Kapital kann sehr flexibel in andere Anlageklassen angelegt werden (Immobilien, Peer-to-Peer Kredite usw.)
- durch die Ausschüttung ist es recht einfach möglich auf geänderte Rahmenbedingungen zu reagieren.
Nachteile ausschüttende Varianten:
- Zeitlicher aufwand bei der Wiederanlage des auszuschüttendes Kapitals ist deutlich höher
- Um vom wichtigen Zinseszins-Effekt zu profitieren muss der Anleger den Betrag manuell wieder neu anlegen
- Gebühren und Transaktionskosten können anfallen. Diese mindern wiederum die Gesamtperformance der Anlage
Thesaurierend oder ausschüttend – Fazit
Sollen ETF´s und Fonds zum Vermögensaufbau genutzt werden und der Anleger möchte recht wenig Zeit mit der Geldanlage verbringen das eigenen sich besonders thesaurierende Fonds. Durch die direkte Wiederanlage kommt der Zinseszins-Effekt besonders gut zu Geltung.
Ausschüttende Fonds habe aber auch ihre Vorteile. Besonders dann, wenn es schon ein Vermögen gibt und die Erträge zur Aufbesserung der Rente oder des monatlichen Kapitals gebraucht werden sollen.
Also sollte man sich vor dem Investment in einen Fonds oder ETF im klaren sein welches Investitionsziel erreicht werden soll. Danach sollte dann klar sein welche Variante gewählt werden muss, die thesaurierende oder die ausschüttende.
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