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ETF sind eine sehr gut Alternative zu dem klassischen Investment in Aktien und Wertpapiere. Wie Sie konkret den richtigen ETF finden, erfahren Sie hier.

 

Wie man sich für einen konkreten ETF entscheidet

 

An dieser Stelle ist zum ersten mal ein Beitrag der nicht von mir stammt. Es ist ein Gast Beitrag von Dr. Jürgen Nawatzki den Betreiber von ETF-Blog.com. In den letzten Wochen haben wir uns immer wieder ausgetauscht und die ein und anderen Tipps wurden hin und her geschickt. Ich freue mich deswegen sehr, dass er diesen Gast Beitrag über ETF´s für mich verfasst hat.




Börsengehandelte Indexfonds werden immer stärker nachgefragt. Ihre Vorteile, die in Einfachheit, Transparenz und niedrigen Kosten bestehen, setzen sich immer mehr durch.

Ein Indexfonds bildet einen bestimmten Börsenindex nach. Zwar kann ein solcher – auch Exchange Traded Funds (ETF) genannter Fonds – nicht seinen Index schlagen, aber er entwickelt sich proportional zu diesem.

Steigt der Index – steigt auch der jeweilige ETF – und wenn der Index fällt, sinkt auch der ETF im Kurs.

Anleger haben so die Marktrendite abzüglich der Verwaltungskosten sicher, während aktiv gemanagte Fonds – also Fonds mit einem Fondsmanager – diese Marktrendite nach Abzug ihrer deutlich höheren Kosten oft nicht erreichen.

Zwar gibt es börsengehandelte Indexfonds in Deutschland erst seit dem Jahr 2000, doch sind inzwischen allein an der Frankfurter Börse mehr als 1.100 von ihnen gelistet.

Weltweit werden rund 6.000 verschiedene ETFs angeboten, in die über 3.000 Milliarden USD investiert sind.

Bei diesem großen Angebot stellt man sich als Anleger natürlich die Frage, wie man aus der Vielzahl an angebotenen Indexfonds den für sich richtigen auswählen soll?

Dabei empfehle ich ein Vorgehen in mehreren Schritten:

  1.  Zuerst den infrage kommenden Index auswählen
  2.  Dann die dazu angebotenen ETFs ermitteln
  3.  Das Fondsvolumen dieser ETFs feststellen
  4.  Die Gesamtkostenquote der ETFs vergleichen
  5.  Die Entscheidung treffen.

Diese Schritte werden im Folgenden näher erläutert.

1. Auswahl des Index

Es gibt eine große Anzahl an Börsenindizes, die verschiedene Anlageklassen abbilden, wie

  • Aktien
  • Anleihen
  • Immobilien
  • Rohstoffe
  • Währungen und den
  • Geldmarkt.

Also muss man sich zunächst darüber klar werden, in welche Anlageklasse man investieren möchte.

Da in der gegenwärtigen Niedrigzinsphase vor allem Aktien erfolgversprechend sind, wollen wir uns diese Anlageklasse beispielhaft näher anschauen.

Für Anleger ohne Spezialkenntnisse kommen vor allem breit streuende Indizes wie zum Beispiel der MSCI World Index infrage.

Dieser Index enthält über 1.600 verschiedene Unternehmen aus 23 Industrieländern. In den letzten 44 Jahren hat er durchschnittlich um über 7 Prozent pro Jahr zugelegt.

So haben Anleger mit nur einer einzigen Investition bereits eine sehr gute Risikostreuung.

Um Ihr Investment auf eine noch breitere Basis zu stellen und um verstärkt Chancen wahrzunehmen, können Sie zusätzlich in Aktien-ETFs von Schwellenländern investieren, die durch den MSCI Emerging Markets Index repräsentiert werden.

Dieser Index umfasst rund 800 Unternehmen aus 23 Schwellenländern. Das Risiko ist hier etwas höher, so dass die beiden Anlagen vielleicht – je nach individueller Risikopräferenz – im Verhältnis 70 (MSCI World Index) zu 30 (MSCI Emerging Markets Index) gewichtet werden sollten.

Natürlich kann die Auswahl eines Anlegers auch auf ganz andere Indizes fallen, doch ist die Auswahl des jeweiligen Index der erste Schritt auf dem Weg zur Auswahl eines ETFs.

 

2. Ermittlung der Indexfonds, die diesen Index abbilden

Im nächsten Schritt werden die ETFs ermittelt, die den jeweiligen Börsenindex abbilden. Das kann man ganz einfach zum Beispiel bei justETF unter ETF-Suche und hier bei Indexauswahl.

Dort werden einem 14 verschiedene ETfs auf den MSCI World Index aufgelistet und 12 verschiedene Indexfonds für den MSCI Emerging Markets Index.

Im nächsten Schritt sucht man die ETFs heraus, die ein Fondsvolumen von mindestens 100 Mio. Euro haben.

3. Auswahl der Fonds mit einem großen Fondsvolumen

Je größer das Fondsvolumen eines ETFs, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass dieser ETF geschlossen oder mit anderen ETFs verschmolzen wird. Das passiert manchmal, wenn das Fondsvolumen sehr klein ist und nicht zufriedenstellend wächst.

Von den 14 ETFs, die den MSCI World Index abbilden, haben 12 ein Fondsvolumen von mehr als 100 Mio. €.

Und von den Fonds auf den MSCI Emerging Markets Index haben acht ETFs ein Fondsvolumen, das größer ist als 100 Mio. €.

 

4. Ermittlung der niedrigsten Gesamtkostenquote

In diesem Schritt, werden von den Indexfonds mit einem Fondsvolumen größer als 100 Mio. € diejenigen ausgesucht, die die niedrigste Gesamtkostenquote aufweisen, in der englischen Fachsprache auch als Total Expense Ratio (TER) bekannt.

Beim MSCI World Index reicht das Spektrum an Verwaltungsgebühr beispielsweise von 0,19 Prozent p. a. beim CFS – db x-trackers MSCI World Index UCITS ETF (DR) 1C bis zu 0,5 Prozent p. a. beim iShares MSCI World UCITS ETF (Dist).
Und bei den ETFs auf den MSCI Emerging Markets Index geht es los bei 0,20 Prozent p. a. für den Amundi ETF MSCI Emerging Markets UCITS ETF EUR und geht hoch bis 0,75 Prozent p. a. für den iShares MSCI Emerging Markets UCITS ETF (Dist).
Das zeigt, dass die Kostenunterschiede der einzelnen ETFs nicht unerheblich sind.

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5. Auswahl der konkreten ETFs

Da beide ETFs mit der niedrigsten TER auch ein Fondsvolumen von mehr als 100 Mio. € aufweisen, entfällt die Auswahl auf die folgenden beiden Indexfonds:

  • CFS – db x-trackers MSCI World Index UCITS ETF (DR) 1C und
  • Amundi ETF MSCI Emerging Markets UCITS ETF EUR.

Damit ist eine rational begründete Auswahl für zwei konkrete Aktien-ETFs getroffen worden.

Fazit

ETFs werden immer beliebter und das Angebot steigt. Damit wird auch die Auswahl immer schwieriger.
Doch in einem Entscheidungsverfahren, bei dem mehrere Kriterien berücksichtigt werden, kann eine rational begründete Auswahl getroffen werden, die ökonomischen Kriterien genügt.
Dabei spielt der jeweilige Index selbst eine Rolle, aber auch das Fondsvolumen und die Gesamtkostenquote.
Damit sollte es Anlegern nicht mehr so schwer fallen, sich für konkrete Indexfonds zu entscheiden.

 

Dr. Jürgen NawatzkiDr. Jürgen Nawatzki ist Diplom-Kaufmann und war früher Finanzberater bei MLP, bevor er seine Liebe zum Schreiben entdeckte. Inzwischen ist er zusätzlich ausgebildeter Journalist und betreibt den Finanzblog ETF-Blog.com, in dem es um Geldanlage mit börsengehandelten Indexfonds (ETFs) und die Philosophie des passiven Investierens geht.