Anleihen sind eine Variante der privaten Geldanlage. Bringen Sie die bessere Rendite im Vergleich zum Tages- oder Festgeld? Sind Anleihen der Renner 2016?
2016 wird aller Voraussicht nach ein weiteres Jahr der niedrigen Zinsen werden. Die Rendite die mit Tages- und Festgeld erzielt werden kann, liegt knapp über der Inflationsrate. Welche Möglichkeiten gibt es noch für den privat Anleger neben Aktien noch um eine bessere Rendite einzufahren? Anleihen oder besser noch Unternehmensanleihen bieten solche Chancen. Was sie genau sind, wie sie funktionieren und welche Risiken damit verbunden sind, möchte ich in den folgenden Absätzen etwas näher beschreiben.
Anleihen – kurz beschreiben!
Anleihen sind im Grunde Schuldverschreibungen die von Unternehmen oder auch Staaten herausgegeben werden. Mit Anleihen hat der Staat oder das Unternehmen eine weitere Möglichkeit an Geld vom Kapitalmarkt zu kommen. Staaten wie Deutschland oder die USA geben monatlich sehr viele Anleihen heraus und finanzieren damit unter anderem den Staatshaushalt.
Wenn Sie nun Anleihen von einem Unternehmen oder Staat kaufen, geben Sie diesem einen Kredit für eine bestimmte Zeit. Dafür erhalten Sie eine vorher festgelegte Zinszahlung und am Ende der Laufzeit Ihr Geld zurück. Mit diesem Geld können Unternehmen wieder arbeiten und z.B. Investitionen machen.
Anleihen – welche Risiken sind damit verbunden?
Staatsanleihen gelten in der Regel als sicherer Unternehmensanleihen. Das hat damit zu tun, dass Länder meistens durch die Steuereinnahmen eine zuverlässige Geldeinnahmequelle haben, was Länder vor einem Bankrott schützt.
Unternehmen haben diese Luxuseinnahmen leider nicht. Sie müssen sehen, dass sie mit ihrem Produkt oder ihrer Dienstleistung so viel Geld erwirtschaften, dass Kredite in Form von Anleihen zurückgezahlt werden können. Wenn ein Unternehmen das nicht mehr kann und Bankrott anmeldet, werden die Anleihen sofort wertlos. Das kann natürlich auch bei Staaten passieren, aber das Risiko ist ungleich geringer.
Eine gute Hilfe um die Kreditwürdigkeit von Unternehmen und Staaten zu beurteilen sind Ratingagenturen. Ratingagenturen vergeben anhand eines Punktesystems Noten. So werden die verschiedenen Anleihen in unterschiedliche Risikoklassen unterteilt. Staatsanleihen haben in der Regel eine etwas bessere Bonität als Unternehmensanleihen. Deutschland hat die sehr begehrte Bestnote Triple A was kaum einem Konzern gelingt. Aus diesem Grund müssen selbst sehr gute Unternehmen mehr Zinsen für ihre Anleihen bezahlen als Staaten mit dem höchsten Rating.
Diesen Risikoaufschlag kann man sich als Anleger aber gut zunutze machen, weil es sehr viele sehr solide aufgestellte Unternehmen gibt wo das Risiko eines Totalverlusts auch sehr gering ist. Diesen Risikoaufschlag nennt man übrigens Spread.
Anleihen – wo können sie gehandelt werden?
Die meisten Unternehmensanleihen werden an der Börse gehandelt. Aber es gibt auch ein sehr bedeutendes Segment des außerbörslichen Handels über Banken. Solche Geschäfte werden auch OTC- Geschäfte genannt. OTC steht übrigens für „Over the Counter“ was ungefähr übersetzt“ über die Ladentheke“ heißt.
Durch den wesentlich geringeren Handel gibt es auch viel weniger Marktplätze als Börsen. Aufgrund der geringen Größe kann es allerdings zu einem Liquiditätsrisiko kommen. Das passiert wenn Sie Unternehmensanleihen eines bestimmten Unternehmens verkaufen wollen, Sie aber dafür keinen Käufer finden. Das Risiko wird noch verstärkt, je geringer das Volumen einer Anleihe ist.
Anleihen – warum sie für 2016 gute Chancen bieten?
Die europäische Zentralbank hat Ende des vergangenen Jahres beschlossen das Anleihekaufprogramm noch zu erweitern. Die EZB kauft jeden Monat für ca. 60 Milliarden Anleihen (meistens Staatsanleihen). Allein die sehr hohe Nachfrage (künstlich durch die EZB erzeugt) sollten sich die Kurse für Anleihen nach oben bewegen.
Das Anleihekaufprogramm hat noch einen weiteren Effekt. Die einmal gekauften Anleihen verschwinden erstmal vom Markt. Dies hat zur Auswirkung das der Markt weniger liquide ist und die Kurse viel extremer schwanken werden als es vor der Krise der Fall gewesen ist.
Einen Nachteil hat die Aktion der EZB aber dennoch. Durch die Anleihenkäufe werden den Staaten indirekt sehr günstige Kredite vergeben. Das Ausfallrisiko wird aber dadurch immer geringer eingeschätzt (Die EZB wird es schon richten) was die Risikoaufschläge fast nach ganz unten korrigieren lässt.
Bleiben in diesem Markt also nur noch Unternehmensanleihen von soliden Unternehmen übrig. Sie bieten in der Regel eine Rendite die weit über denen von Staatsanleihen liegt.
Anleihen – worauf ist zu achten?
Es ist schon ein sehr schwieriges Umfeld was zur Zeit vorherrscht. Aus diesem Grund habe ich ein paar Kriterien aufgestellt, die es meiner Meinung nach zu beachten gibt.
- Es sollte ein Papier sein was möglichst sicher ist. Das heißt, dass ein Ausfallrisiko während der Laufzeit möglichst gering ausfallen sollte.
- Eine möglichst kurze Laufzeit sollte gewählt werden. So ist es wesentlich einfacher das Ausfallrisiko einzuschätzen.
- Um eine ordentliche Rendite zu bekommen, sollten Sie auf Emittenten der Mittelklasse setzen. Hier ist oft das Chance-Risiko-Verhältnis am besten.
Fünf Beispiele für Anleihen die nach meiner Meinung gute Chancen bieten:
Name | ISIN | Kurs in % | Kupon in % | Laufzeit | Rendite in % |
Thyssen Krupp | DE000A1MA9H4 | 103,1 | 4,375 | 28.02.17 | 1,775 |
Daimler | DE000A169G15 | 101,91 | 1,4 | 12.01.24 | 1,19 |
Volkswagen | XS0782708456 | 101,28 | 1,875 | 15.05.17 | 0,71 |
Wienerberger | AT0000A0PQY4 | 109,23 | 5,25 | 04.07.18 | 1,35 |
Dürr | XS1048589458 | 105,26 | 2,875 | 03,04,21 | 1,9 |
Anleihen – Fazit
Anleihen bieten 2016 eine super Möglichkeit das Depot breiter aufzustellen und nicht alles auf Aktien auszurichten. Wer mich kennt weiß das ich sowieso immer empfehle die Geldanlage so breit wie möglich aufzustellen. Mit ein bisschen Aufwand sind recht schnell gute Kandidaten gefunden.
Noch ein Tipp zum Schluss: Auf Onvista ist die Suche nach den richtigen Anleihen schnell und einfach erledigt.