ETFs sind bei den meisten Anlegern mittlerweile bekannt. Was ist aber ein Rohstoff ETC? Einfach gesagt: Es ist damit leicht möglich Rohstoffe zu handeln !!
ETC ist die Abkürzung für Exchange Traded Commodities. Im Grunde genommen sind ETC das Schwesterprodukt zu ETFs. Nur mit dem Unterschied das mit einem ETF Aktien und Anleihen gehandelt werden und mit einem ETC Rohstoffe.
Wer also einfach und unkompliziert in Rohstoffe investieren möchte der ist mit einem ETC gut bedient.
Rohstoff ETC – der Unterschied zu einem ETF
ETCs haben erst mal eine große Gemeinsamkeit zu ETFs. Sie werden auch an der Börse gehandelt wie ETFs. Daher sind ETCs genauso einfach zu kaufen und zu verkaufen. Das macht einen ETC zu einer sehr liquiden Geldanlage.
Aber einen großen wichtigen Unterschied gibt es aber zu einem ETF. Das liegt an dem Aufbau eines ETCs. Denn bei einem ETC handelt es sich um eine Schuldverschreibung des ETC-Anbieter. Dadurch das ein ETC eine Schuldverschreibung ist, ist das investierte Kapital kein Sondervermögen und ist im Falle einer Insolvenz des Emittenten auch nicht geschützt. Hier liegt das Risiko also nicht beim ETC-Anbieter sondern beim Anleger. Wichtig zu wissen!!!
Auch orientiert sich ein ETC nicht an einem Index was noch ein Unterschied zu einem ETF ist. Die Wertentwicklung eines ETCs orientiert sich entweder am Kassapreis (Preis für Sofortlieferung) oder am Future-Preis (Preis für die Lieferung in der Zukunft) eines einzelnen Rohstoffes oder einem gesamten Rohstoffkorb.
Rohstoff ETC – ist es möglich mit einem ETF auf einzelne Rohstoffe zu setzen?
Ein klares Nein lautet die Antwort. Das liegt daran, dass es vom Gesetzgeber nicht erlaubt ist einen Index nachzubilden der nicht diversifiziert ist. Genau genommen muss ein ETF eine Index nachbilden wo verschiedene Wertpapiere unterschiedlicher Größe enthalten sind.
Wie überall in der EU gibt es auch hierzu eine Richtlinie die genau beschreibt was eine ETF darf und was nicht. Die UCITS-Richtlinie (deutsch OGAW-Richtlinie) beschreibt unter anderem das in einem ETF ein Mindestmaß an Diversifizierung gewährleistet sein muss. Zudem dürfen keine physischen Rohstoffe enthalten sein, was es in der EU nicht möglich macht zum Beispiel einen Silber-ETF aufzulegen.
Aus diesem Grund wurden ETCs entwickelt damit Privatanlegern auch die Möglichkeit haben recht einfach in Rohstoffe zu investieren.
Rohstoff ETC – physisch hinterlegt was bedeutet das?
Bei den meisten Edelmetallen (Gold,Silber,Platin, Palladium) wird in der Regel der Kassapreis abgebildet und sind physisch besichert. In dieser Variante des physisch besicherten ETC wird als Sicherheit ein in der Wirklichkeit vorhandenes Edelmetall hinterlegt. Bei einem Silber-ETC beispielsweise wird im Tresor eines Treuhänders ein oder mehrere Silberbarren (je nach Wert) hinterlegt. Das hat für den Anleger den Vorteil, dass dadurch das Ausfallrisiko verringert wird, weil ja Silberbarren als Absicherung vorhanden sind.
Rohstoff ETC – was bedeutet Swap basiert?
Wie bei ETFs auch üblich gibt es auch bei ETCs Swap basierte Varianten. Swap basierte Varianten sind etwas schwieriger zu verstehen. Ein Swap (englisch Tausch) ist ein Tauschgeschäft mit einem anderen Finanzdienstleister. Hier gibt es wieder zwei mögliche Varianten. Einmal die vollständig besicherte Variante und die Variante mit Drittdeckung
1. Vollständig besicherter ETC
Bei einem Vollständig besicherten ETC werden auch Sicherheiten hinterlegt um das Risiko zu senken. Allerdings geschieht das nicht in Form von Edelmetallbarren oder ähnlichem sondern mit Kreditsicherheiten. Diese Kreditsicherheiten werden von einem Versicherer ausgegeben und im Tausch dafür bekommt er eine Gebühr von dem Emittenten.
Diese Sicherheiten werden in der Regel täglich überprüft ob sie noch ausreichend sind. Falls nicht werden sofort Maßnahmen ergriffen damit die Sicherheiten ausreichend sind. Als Sicherheiten können aber auch Bareinlagen oder Wertpapiere mit sehr guter Bonität dienen.
2. Sicherung durch Drittdeckung
Die zweite Variante ist deutlich seltener als die vollständig besicherte Variante. Bei der Sicherung durch Drittdeckung wird der ETC durch einen dritten gedeckt. Der große Nachteil daran ist, dass diese ETC dem Kreditrisiko des dritten ausgesetzt sind. Käme es bei dem „dritten“ zu einem Ausfall kann darunter der ganze ETC leiden.
Zwei Beispiele von ETC auf Xetra sind die ETCs von ETF Securities. Die ETFS Brent Oil und ETFS WTI Oil sind durch entsprechende Vereinbarungen durch Royal Dutch Shell abgesichert. Sollte allerdings Shell (was sehr unwahrscheinlich ist) in finanzielle Schwierigkeiten kommen, dann könnten auch die genannten ETCs darunter leiden.
Rohstoff ETC – Rollgewinne und Rollverluste
Es ist durchaus üblich das Rohstoff-ETCs die Wertentwicklung von Öl, Erdgas und Agrarrohstoffe über Terminkontrakte abbilden. Die englische Bezeichnung dafür lautet auch Futures da solche Kontrakte den Preis in der Zukunft beschreiben und festlegen.
Da solche Futures nur eine begrenzte Laufzeit haben und die ETC-Emittenten nicht die Rohstoffe in physischer Form angeliefert bekommen wollen, müssen die Emittenten solche Kontrakte vor Laufzeitende verkaufen. Gleichzeit müssen sie mit dem freigewordenen Kapital neue Futures kaufen. Dieser gesamte Vorgang wird unter Börsenprofis auch „Rollende Futures“ genannt.
Es kommt jetzt darauf an ob der neu erworbene Terminkontrakt günstiger oder teurer erworben werden konnte als der alte Terminkontrakt. Diese Gewinne oder Verluste werden dann logischerweise Rollengewinne oder Rollenverluste genannt.
Ist ist also wichtig zu wissen, dass es neben Kursgewinnen oder Kursverlusten auch Rollgewinne und Rollverluste eine Rolle spielen. Je nachdem wie stark die Rollgewinne oder Rollverluste ausfallen kann das die ganze Performance (Rendite) eines ETCs stark beeinflussen.
Rohstoff ETC – Contango und Backwardation noch zwei Fachbegriffe schnell erklärt.
Contango und Backwardation sind noch zwei Fachbegriffe die im Zusammenhang von ETCs immer wieder genannt werden.
Als „Contango“ wird folgende Situation beschrieben:
- Der Terminpreis (Preis für die Lieferung in der Zukunft) liegt über dem Kassapreis (Preis für die Sofortlieferung). Das bedeutet, dass der Emittent später mehr für den Rohstoff zahlen muss als er aktuell Wert ist. Das nennt man dann Contango und führt zum Rollenverlust.
Als „Backwardation“ wird dann logischerweise das gegen teil eines „Contango“ bezeichnet.
- Der Terminpreis (Preis für die Lieferung in der Zukunft) ist niedriger als der Kassapreis (Preis für die Sofortlieferung) Das bedeutet, dass der Emittent später weniger für den Rohstoff bezahlen muss als er aktuell Wert ist. Somit ist Backwardation der Rollengewinn.
Rohstoff ETC – Fazit
Für alle die Rohstoffe in das eigene Depot mit aufnehmen möchten sind ETCs perfekt geeignet. Hier entfällt der mühselige Aufwand in eines direkt Invest und man kann ohne viel Fachwissen in Rohstoffe investieren. Wenn jetzt nur noch die paar Besonderheiten eines ETCs (siehe Artikel) beachtet werden, dann steht einer erfolgreicher Investition nichts mehr im Wege. Nach meiner Meinung sollten Rohstoffe nur 10 -15 Prozent eines Depots ausmachen. Aber da sind dem persönlichen Geschmack keine Grenzen gesetzt.
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