Riester Rente was ist das? Sehr viele haben bestimmt schon mal was von „Riestern“ gehört. Aber wissen Sie auch darüber Bescheid? Kennen Sie die Vorteile?
Die private Altersvorsorge wird immer wichtiger. Weil das so ist, hat der Staat vor ein paar Jahren so einige staatlich geförderte Produkte auf den Weg gebracht. Die Riester Rente ist das bekannteste, staatlich geförderte, Altersvorsorge Produkt. In meinem Artikel Riester Rente was ist das, möchte ich Ihnen die Riester Rente ein bisschen näher erklären.
Riester Rente was ist das – etwas zur Geschichte
Walter Riester ist ein früherer Bundessozialminister. Er hat maßgeblich an der Entwicklung der Riester Rente mitgewirkt und sogar seinen Namen zur Verfügung gestellt. Er hatte sich zum Ziel gesetzt eine Altersvorsorge zu schaffen, mit denen es fast allen Menschen in Deutschland möglich ist, etwas für ihre Altersvorsorge zu machen. Der Erfolg gibt ihm recht, den mit fast 16 Millionen Sparern ist die Riester Rente die erfolgreichste staatlich geförderte Altersvorsorge.
Riester Rente was ist das – die Funktionsweise
Die Riester Rente steht auf zwei Säulen. Die eine Säule ist der private Anteil für die Altersvorsorge, der andere ist der staatliche Anteil. Um den staatlichen Anteil allerdings in voller Höhe zu bekommen, müssen Sparer mindestens vier Prozent ihres Bruttoeinkommens des Vorjahres – abzüglich Zulage – einzahlen. Wer weniger spart, bekommt also auch weniger Zulage.
Um überhaupt eine Zulage zu bekommen, müssen mindestens 60 Euro pro Jahr eingezahlt werden. Der Höchstsatz der geförderten Summe sind 2100 Euro inklusive Zulagen. Es ist natürlich immer möglich mehr einzuzahlen, aber alles was über die Summe von 2100 eingezahlt wird, bekommt keinen staatlichen Zuschlag.
Die Zulage beträgt pro Riester Sparer 175 Euro pro Jahr. Für Kindergeldberechtigten Nachwuchs bekommen Eltern nochmals 185 €uro. Für Kinder die 2008 oder später geboren sind hat sich dieser Betrag sogar auf 300 €uro erhöht. Als Anreiz für junge Leute hat sich der Staat noch einen Bonus ausgedacht. Leute unter 25 Jahre die einen Riester Vertrag abschließen, erhalten einen einmaligen Bonus von 200 Euro.
Sind Beträge gespart worden kommt die zweite Möglichkeit der Förderung zum tragen. Die Beträge können steuerlich abgesetzt werden, was vor allem für Besserverdienende mit einem Kind große Steuervorteile haben kann. Das Finanzamt prüft im Rahmen der „Günstigerprüfung“ ob Zulagen oder Steuervorteile für den Sparer vorteilhafter sind. Dies muss aber von Sparer zu Sparer unterschiedlich bewertet werden und kann nicht pauschal beschrieben werden.
Hier mal ein paar Rechenbeispiele wie so ein Riestersparplan aussehen kann:
45.000 € Bruttolohn alleinstehend ohne Kinder:
Um die volle Förderung von 175€ zu bekommen muss der Sparer 1626€ einzahlen (4 Prozent von 45.000€ = 1.800€ – 175€ Zulage)
45.000 € Bruttolohn verheiratet und 2 Kinder. Ein Kind vor 2008 geboren und eins danach:
Um hier die volle Förderung zu bekommen müssen nur 1.140 € eingezahlt werden (4 Prozent von 45.000 € = 1.800 € – 175 € Zulage – 185 € fürs erste Kind – 300 € für zweite Kind)
Wichtig zu wissen:
Alle Formen der Riester Rente sind im Auszahlungsfall (in der Regel eine Rente) steuerpflichtig. Bei Bauspar,- und Baudarlehensverträge wird eine fiktive Auszahlung ermittelt. Außerdem muss mindestens das eingezahlte Kapital plus Zulagen zum Zeitpunkt des Renteneintritts unangetastet vorhanden sein. Im Klartext heißt das: Es ist fast unmöglich vorher an sein Erspartes zu kommen. Es sei denn der Vertrag wird gekündigt, was aber eine Menge Verluste mit sich bringt.
Riester Rente was ist das – wer hat Anspruch auf die Riester Förderung
Anspruch auf Riester Förderung hat jeder der in einem Arbeitsverhältnis mit verpflichtender Rentenversicherung steht oder Arbeitslosengeld bekommt. Auch Mütter und Väter die sich in Elternzeit befinden haben einen Anspruch auf Riester Förderung. Selbstständige können nur mit von der Partie sein, wenn der Förderberechtigte Ehepartner auch Riestert. Ansonsten ist die Riester Rente für Selbstständige tabu. Für sie gibt es die Rürup Rente.
Riester Rente was ist das – welche Riester Formen gibt es?
Bei der Riester Rente gibt es vier verschiedene Möglichkeiten wie sein Geld angelegt wird.
Versicherungen:
Die am meisten verbreitete Art der Riester Rente ist die klassische Riester Versicherung mit einem fixen Garantiezins. Zur Zeit beträgt dieser allerdings nur 1,25 Prozent im Jahr. Als Bonus zahlen die Versicherungen eine Überschussbeteiligung. Ihre Höhe hängt allerdings sehr davon ab, wie gut die Versicherungen das Kapital anlegen und Gewinne erwirtschaften. In Zeiten von sehr niedrigen Zinsen fällt es den Versicherungen auch immer schwerer eine ordentliche Rendite zu erwirtschaften, was sich in der Höhe der Überschussbeteiligung bemerkbar macht.
Die zweite Möglichkeit einer Riester Versicherung sind Fondspolicen. Hier wird ein gewisser Anteil in Investmentfonds angelegt, die der Sparer teilweise oder komplett auswählen kann. Der große Unterschied zu der klassischen Variante ist, dass es keine jährlich festgelegte Rendite gibt. Der Gewinn falls er vorhanden ist, steht erst am Ende der Laufzeit fest.
Fondssparpläne:
Wie der Name schon sagt wird hier das Geld bei einer Fondsgesellschaft angelegt. Sie teilt die Einzahlungen auf Aktien und Anleihenfonds auf. Die Aufteilung richtet sich nach dem Alter des Sparers. Umso niedriger das Alter umso mehr wird in Aktien investiert. Um die Auszahlung bis ans Lebensende des Sparers garantieren zu können übernimmt ab dem 85. Lebensjahr eine Versicherung die Auszahlungen.
Bauspar- und Darlehensverträge:
Die Variante die Bausparkassen anbieten ist als Wohn Riester bekannt geworden. Diese Variante ist erst in den letzten Jahren dazu gekommen und wendet sich vor allem an Hausbesitzer und an solche die es werden wollen. Beim Bausparen fließen Einzahlungen plus Zulagen in einen Bausparvertrag. Diese Guthaben sind meist sehr niedrig verzinst. Wird der Bausparvertrag zugeteilt und ein Kredit abgelöst wird mit den Einzahlungen und den Zulagen der Kredit getilgt. Daneben gibt es noch die reine Baudarlehen Variante wo von Anfang an die Einzahlungen und Zulagen zum tilgen des Kredites genutzt werden.
Für jeden Sparer wird bei der Zentrale Zulagenstelle für Altersvermögen ein sogenanntes Wohnförderkonto geführt. Dort werden Sparleistungen, Zulagen und Tilgungen verbucht. Dieser fiktive Beitrag wird jährlich mit zwei Prozent verzinst. Ab Renteneintritt wird dann diese fiktive Auszahlung versteuert.
Banksparpläne:
Als letztes sind die Banksparpläne der Banken und Sparkassen zu nennen. Hier wird die Verzinsung zumeist an einen oder mehrere Referenzzinssätze gekoppelt. Wie bei Fondsparplänen übernimmt ab dem 85. Lebensjahr eine Versicherung die Auszahlungen damit diese bis zum Lebensende garantiert sind.
Riester Rente – Vergleichstabelle staatlich gerförderte Altersvorsorge
Um die staatlich geförderten Altersvorsorgeprodukte besser miteinander vergleichen zu können, habe ich die drei wichtigsten in einer Tabelle gegenübergestellt. Jetzt kostenlos Downloaden und vergleichen.
Riester Rente was ist das – Nachteile
Auch die Riester Rente hat ein paar Nachteile von denen ich die, nach meiner Meinung, wichtigsten hier nennen möchte.
Leider sind die absoluten Rentenbeiträge die sich mit Hilfe von Riester erzielen lassen nicht sehr hoch. Trotz 35 Jahre voller Einzahlung kommen bei vielen Anbietern nicht mehr als ca. 180 Euro pro Monat heraus.
Ein großer negativer Punkt ist die Tatsache, dass Auszahlungen aus der Riester Rente im Alter komplett versteuert werden müssen. Das sollte unbedingt bei der Planung der Riester Rente berücksichtigt werden, weil unter Umständen mit einer viel zu hohen Summe geplant wird.
Ein weiterer negativer Punkt ist, dass die Riester Rente erst ab dem 62. Lebensjahr ausgezahlt werden kann. Außerdem ist es nicht möglich den gesamten Betrag auf einmal auszubezahlen. Vielmehr ist immer eine lebenslange Rente vorgesehen. Je nach Vertrag ist es allerdings möglich bei Auszahlungsbeginn bis zu 30 Prozent des Kapitals steuerpflichtig zu entnehmen.
Riester Rente was ist das – Fazit
Die Förderung aus Zulagen und Steuervorteile macht das Riester Sparen sehr interessant. Man sollte allerdings genau prüfen welche Möglichkeit des Riestern für sich in Frage kommt. Das ist wie immer von Person zu Person unterschiedlich. Ganz wichtig sind vor allem die Kosten für Riesterverträge, Wohnriester und Fondssparpläne im Blick zu halten. Meiner Meinung hat Riester viele Vorteile und kann ein Baustein zur privaten Altersvorsorge sein, besonders wenn Kinder ins Spiel kommen.
Update Januar 2018 : Ab 01.01.2018 gibt es für jeden Riestersparer 175 Euro als jährliche Zulage statt 154 Euro.
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