Physisches Gold kaufen ist manchmal gar nicht so leicht. Was eignet sich besser zur Geldanlage, Goldmünzen oder Goldbarren? Anworten darauf finden Sie hier.
Physisches Gold kaufen – in welcher Form?
Sie haben sich für die Geldanlage in physisches Gold entschieden. Stehen jetzt aber vor der großen Frage in welcher Form soll das Gold denn sein? Die beiden wichtigsten Formen von physischen Gold sind die Goldmünzen und die Goldbarren. Bevor eine Entscheidung zugunsten Goldbarren oder Goldmünzen gefällt wird, sollten aber diese beiden grundsätzlichen Fragen geklärt sein:
- Wozu soll die Geldanlage in Gold dienen?
- Wie viel Gold (oder auch Silber) wollen Sie insgesamt beschaffen?
Erst wenn diese Fragen geklärt sind, können Sie sich weiter mit Barren oder Münzen auseinandersetzen.
Physisches Gold kaufen – Goldbarren
Goldbarren sind seit Jahrhunderten der Inbegriff der Geldanlage in Gold. Barren lassen sich sehr kostengünstig herstellen und sind effizient zu lagern. Die Form der Barren ist sehr robust und zeitlos.
In der Regel gibt es Goldbarren ab einem Gewicht von 250 Gramm. Sie besitzen dann eine rundliche Umlaufkante und sind auf der Oberseite mit Feinheit, Gewicht und Hersteller, Nummer und Metallart punziert. Es werden auch Goldbarren mit einem Gewicht von 50 oder 100 Gramm gegossen, da sie aber teurer herzustellen sind werden sie selten gehandelt. Aus Kostengründen werden Gewichte unter 250 Gramm aus Feinblech gestanzt und mit den klassischen Angaben eines gegossenen Barren einseitig geprägt. Die Form solcher Goldprägebarren erinnert sehr stark an eine rechteckige Münze mit glattem Rand und spiegelnder Ober- wie Unterseite.
Als kleiner Nachteil ist bei Goldbarren zu sehen, dass sie einfacher gefälscht werden können. Allerdings sind diese Fälschungen oft schlichte Kopien oder Ausstellungsstücke die vom Fachmann sehr leicht entdeckt werden können.
Physisches Gold kaufen – Worauf ist beim Kauf von Goldbarren zu achten.
Beim Kauf von Goldbarren sollten Sie unbedingt darauf achten, dass es sich um einen Barren von einem Good Delivery Produzenten handelt. Es gibt nur einen ganz exklusiven Kreis von Produzenten die sich auf das London Good Delivery beziehen dürfen. Deren Produkte wiederum sind dann bei der Londoner Handelsgesellschaft akzeptiert, die eine der wichtigsten Handelsgesellschaften der Welt für Edelmetalle darstellt.
Es ist auch möglich Goldbarren ohne die Good Delivery Kennzeichnung zu bekommen. Diese Produkte sind sogar etwas günstiger, aber es können beim Verkauf Probleme auftauchen, wenn z.B. Zweifel an der Echtheit auftauchen. Dann müssen Sie in der Regel eine Echtheitsanalyse akzeptieren. Ist die Qualität der Barren dann einheitlich, wird man Ihnen für das „No Name“ Produkt trotzdem weniger zahlen.
Sehr wichtig für den Preis ist natürlich der einwandfreie Zustand des Goldbarrens. Alte und angelaufene Barren werden nicht selten durch den schlechten Wiederverkaufswert nur noch als Schmelzware gehandelt. Aus diesem Grund muss bei der Lagerung immer auf ein passendes Umfeld geachtet und auf die Entfernung von vorhandenen Schutzhüllen verzichten werden.
Physisches Gold kaufen – Bekannte „Good Delivery“ Produzenten
Die in Deutschland bekannteste Firma die Barren nach dem Good Delivery herstellen darf, ist Umicore. Besser bekannt als die Deutsche Gold und Silber Scheideanstalt kurz Degussa. Seit 2005 die belgische Umicore Degussa gekauft hat, werden Goldbarren unter deren Namen hergestellt. Da Degussa einen sehr guten Namen hatte, gibt es immer noch sehr viele Barren von diesem Hersteller. Seit kurzem werden sogar neue Barren unter dem Namen Degussa bei Valcambi hergestellt. Diese sind mit dem Kurzzeichen „CHI“ auf dem Barren zu erkennen. Auch diese Barren haben den Good Delivery Status und sind somit gut handelbar.
Als weitere bekannte Edelmetall und Technologieunternehmen die Goldbarren nach dem Good Delivery Standard herstellen sind Heraeus und Argor-Heraeus zu nennen. Beide Unternehmen fertigen Goldbarren mit dem eigenen Firmenlogo und sind auch sonst sehr leicht zu unterscheiden.
Sehr bekannt sind zudem die Gold-Kinebarren von Argor-Heraeus. Kinebarren sind gestanzte Goldbarren auf deren Rückseite ein Kinegramm als farbig schillerndes Hologramm eingearbeitet ist. Diese Goldbarren eignen sich aber viel mehr als Geschenk und nicht für die seriöse Geldanlage. Das liegt darin begründet, dass die Herstellungskosten teurer sind und man weniger Gold fürs Geld bekommt.
Physisches Gold kaufen – Goldmünzen
Goldmünzen werden auch Barrenmünzen oder Bullion Coins genannt. In der Regel sind es geprägte Münzen deren Wert sich aus dem Feingewicht des verwendeten Edelmetalls ergibt. Das wichtigste um den Gesamtwert einer Anlagemünze zu bestimmen, ist die Feinheit und der Materialwert. Absolute Prägezahlen einzelner Jahrgänge, die erreichte Prägequalität und das Alter der Münzen spielen bei der Preisfindung fast keine Rolle.
Wichtig ist allerdings darauf zu achten, dass die Münzen in einem guten Zustand sind. Dellen, grobe Kratzer oder Kerben führen nicht selten zu Preisabschlägen, was sogar bis zum reinen Schmelzwert des Materials führen kann. Selbst Verfärbungen die in der Regel unbedenklich sind, können beim Verkauf zu Reklamationen führen. Aus diesem Grund gilt auch hier, wenn Goldmünzen in einer Verpackung ausgeliefert werden, sollte man diese nicht öffnen.
Anlagemünzen werden mit Prägezahlen versehen die sich an der Nachfrage des Marktes orientieren. Es kommt aber immer wieder mal vor das Jahrgänge die sonst nicht so gefragt gewesen sind, durch Münzsammler einen Nachfrageboom erleben. Dann werden diese Münzen mit einem Preisausschlag gehandelt der sonst nicht üblich ist.
Für den Anleger in Goldmünzen gilt allerdings: Je größer das Aufgeld einer Münze auf ihren Materialpreis, desto eher ist sie ein Objekt für Sammler.
Physisches Gold kaufen – Die wichtigsten Goldmünzen
Krügerrand
Die weltweit bekannteste Goldanlagemünze ist der Krügerrand aus Südafrika. Im Original heißt sie eigentlich Krugerrand und hat eine Feinheit von etwa 916/1000 oder genau 91,66 Prozent. Das sie nicht 100 Prozent erreicht, liegt an der Beimischung von Kupfer was sie etwas rötlich und dunkler erscheinen lässt. Das Gewicht des enthaltenen Feingold ist allerdings identisch zum Feingewicht anderer Anlagemünzen. Den Krügerrand gibt es seit 1967 in jährlich stark schwankenden Auflagen.
Den Krügerrand macht eine Eigenheit noch besonders. Sie ist im Gegensatz zu vielen anderen Anlagemünzen noch heute gesetzliches Zahlungsmittel in Südafrika. Es wird täglich ein Kurs in der Landeswährung anhand des Goldkurses festgelegt. Das ist auch der Grund warum sie ohne einen bestimmten Nominalwert geprägt wird. (Ein Nominal-oder Nennwert ist eine Währungsangabe mit Einheit bspw. 1 Euro oder 50 Cent.
Maple Leaf
Aus Kanada stammt eine weitere sehr bekannte Goldmünze. Der Maple Leaf gibt es seit ihrem Produktionsstart 1979 und wird in der Feinheit 999 (bis 1983) und 999,9 (bis heute) angeboten. Auch deie Maple Leaf wird in stark schwankenden Auflagen hergestellt. Sie ist aber kein offizielles Zahlungsmittel wie etwa der Krügerrand.
Philharmoniker
Die bekannteste Goldmünze aus Europa ist der Philharmoniker. Sie wird seit 1989 von der Österreich AG in Wien geprägt und gilt als auflagenstärkste europäische Münze. Die Feinheit beträgt wie bei der Maple Leaf auch 999,9
Libertad
Als viertes möchte ich hier noch die Libertad aus Mexiko nennen. Die Gold-Libertad wird seit 1981 geprägt. Die Feinheit hat bis 1989 900 betragen und wurde danach auf 999 geändert. Auch der Libertad ist in Mexiko reguläres Zahlungsmittel und wird wie auch der Krügerrand mit keinem Nennwert geprägt. Der Libertad spielt aber international eine nicht so große Rolle wie die drei vorherigen.
Goldmünzen die nicht so gefragt sind, aber dennoch ihre Berechtigung haben sind z.B.
- American Eagle – USA
- Lunar- Australien
- Britannia- Great Britain
- Panda- China
Physisches Gold – Fazit
Die Frage ob sich Goldmünzen oder Goldbarren besser zur Geldanlage eignen kann leider nicht pauschal beantwortet werden. Ich denke aber, wenn die Absicherung des Depots im Vordergrund steht, vermehrt auf Münzen gesetzt werden sollte. Aus dem einfachen Grund, weil diese relativ einfach als Zahlungsmittel eingesetzt werden können. Wird die Geldanlage in Gold getätigt um auf steigende Goldpreise zu spekulieren, sind Goldbarren die bessere Wahl, weil man durch die geringeren Produktionskosten mehr Gold für sein Geld bekommt.
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