Nachteile von ETF´s. Welche gibt es? Was bedeuten die Nachteile für den Privatanleger? Schon mal was von Swap-Verträgen im Zusammenhang mit ETF´s gehört?
ETF´s bieten für fast jeden Anleger eine Menge Vorteile. Aber leider ist es immer so, dass es auch Nachteile gibt. So ist es auch bei Börsengehandelten Indexfonds (ETF´s) Daher sollten Anleger sehr genau hinschauen, wie der ETF aufgebaut ist und ob sich nicht versteckte Kosten oder Risiken in dem Fonds verbergen.
Leider ist das nicht immer ganz so einfach festzustellen und aus diesem Grunde sind hier ein paar Nachteile von ETF´s aufgezählt.
Nachteile von ETF´s – Ein ETF ist nie besser als der jeweilige Index!!
Ein „Nachteil“ von ETF´s ist es, dass sie nie besser abschneiden können als der zugrunde gelegte Index. Sehr guten aktiven Fondsmanager gelingt dies immer mal wieder und diese bieten daher eine größere Rendite für den Anleger. Es lässt sich aber darüber streiten ob es wirklich ein Nachteil ist , dass ETF´s den jeweiligen Index nicht Outperformen können. Denn wie die Vergangenheit gezeigt hat, gelingt es kaum einen Fondsmanager auf längere Zeit einen Index zu schlagen. Aus diesem Grund ist es oft kein echter Nachteil, wenn die meisten klassischen Fonds trotz größerer Möglichkeiten der Fondsmanager doch nicht besser abschneiden als der Index.
Nachteile von ETF´s – Ein Ausfallrisiko ist doch vorhanden.
ETF´s sind in der Regel sehr gut gegen Ausfallrisiken geschützt, weil sie zu den Sondervermögen zählen und diese bei einer Insolvenz nicht betroffen sind. Aber durch sogenannte SWAP-Vereinbarungen entsteht doch ein gewisses Kontrahentenrisiko. Swap stammt aus dem Englischen und bedeutet tauschen. Mit diesem Begriff bezeichnet man Vereinbarungen, bei denen heute festgelegt wird, zu welchen Bedingungen die Vertragspartner in der Zukunft tauschen. In der Finanzwelt wird so ziemlich alles getauscht was man sich vorstellen kann.
Bei einem ETF wo eine Swap-Vereinbarung angewendet wird ist der ETF davon abhängig, dass der Vertragspartner seine Verpflichtungen auch einhält. Rutscht eine Bank aber in die Insolvenz kann sie ihrer Verpflichtung bei dem Swap Geschäft nicht nachkommen und der ETF bleibt auf den Verlusten sitzen. Da Swap-Geschäfte auch nicht zu den Sondervermögen zählen ist das Geld der Anleger in so einem Fall verschwunden.
Es gibt allerdings in Europa Vorschriften die diese Swap Geschäfte auf maximal 10 Prozent des Fondsvermögen begrenzen. Auch betonen die ETF Anbieter immer wieder, dass der Swap-Wert weit unter den 10 Prozent liegt. Außerdem werden die Swap-Partner sehr oft dazu verpflichtet Sicherheiten für ihre Verpflichtungen zu hinterlegen.
Wie hoch der Wert der Swap-Geschäfte wirklich ist und welche Sicherheiten hinterlegt worden sind, werden aber in der Regel nicht in den Verkaufsprospekten erwähnt. Für den Privatanleger ist es daher sehr schwer herauszufinden ob und wie Swap Geschäfte bei den jeweiligen ETF´s durchgeführt werden.
Hohe Kosten von Swap-Verträgen
Ein weiteres Problem von Swap-Verträgen ist die mangelnde Nachvollziehbarkeit von Gebühren. Denn Swaps werden nicht an Börsen gehandelt. Sie werden frei zwischen den jeweiligen Vertragspartnern ausgehandelt. Oft werden Swap-Verträge von Bankkonzernen gemacht wo der Mutterkonzern mit einer seiner Tochter ein solches Swap Geschäft auflegt. Das dort dann schnell hohe Kosten versteckt werden können, die der Anleger zugunsten der Bankkonzerne zahlen muss, sollte klar sein.
Ein solcher Swap ETF muss nicht sofort abgeschrieben werden, denn er kann auch Kostenvorteile für den Anleger bringen, wenn z.B. der ETF als Gewinner aus einer Swap Vereinbarung herausgeht. Es sollte nur jeder wissen worauf er sich bei einem Kauf von Swap-ETF´s (synthetisch replizierend) einlässt.
Nachteile von ETF´s – Es gibt ETF´s mittlerweile in jeder Nische
In den letzten Jahren hat sich das Angebot an ETF´s stark vergrößert. Es gibt heute die unterschiedlichsten Strategien und Nachbildungen. Darunter sind so einige exotische Indizes oder auch ETF´s auf sehr kleinen Märkten im Ausland. Hier wird einfach der komplette Index gekauft, was ein großer Unterschied von „normalen“ ETF´s ist. Hier nimmt ein Fondsmanager eine Selektion vor je nachdem wie hoch die einzelnen Werte in dem Index gewichtet sind.
Kleine ETF´s in Nischenmärkte sind für den Privatanleger nur bedingt geeignet. Diese kleinen ETF´s haben oft eine niedrige Liquidität und dadurch hohe Volatilität was das Risiko deutlich erhöht. Solche ETF´s fordern von dem Anleger ein viel höheres Fachwissen was Privatanleger oft nicht vorweisen können.
Nachteil von ETF´s – Fehlende Transparenz bei den modernsten Varianten
Ganz modern sind ETF Varianten die beispielsweise nur Aktien aufnehmen die eine hohe Individuieren aufweisen. Oder andere moderne ETF´s nehmen nur Aktien auf die ein besonders niedriges KGV aufweisen. Solche Strategien werden für den Privatanleger immer undurchsichtiger. Der große Vorteil der Transparenz, weil einfach ein Index nachgebildet wird, ist bei solchen ETF´s nicht mehr gegeben.
Nachteile von ETF´s – sie können selbst nicht aktiv handeln
Da ETF´s nicht aktiv von Managern gehandelt werden, können sie auch nicht auf besondere Situationen des Marktes reagieren. So kann ein ETF nicht selbstständig seinen Barbestand erhöhen oder Wertpapiere unter- bzw. übergewichten. Hier muss der Anleger selbst tätig werden und seine Anteile bei Bedarf verkaufen.
Nachteile von ETF´s – Fazit
Trotz der genannten Nachteile bietet ein ETF gegenüber klassischen Fonds immer noch eine interessante Alternative. Gerade moderne ETF´s mit all ihren Besonderheiten können so einige Tücken bereithalten die ein Anleger wissen sollte. Diese Tücken sollten beim Kauf berücksichtigt und abgewägt werden ob eine Investition dann immer noch sinnvoll ist. Aber bei einer Entscheidung zwischen einem ETF und einem klassischen Fonds wird höchstwahrscheinlich immer der ETF gewinnen, trotz der genannten Nachteile.