Was sind Aktienfonds? Für wen sind sie geeignet? Was gibt es für verschiedene Möglichkeiten in Fonds zu investieren? Wie hoch sind die Kosten? usw.

 

Was sind Aktienfonds

Aktienfonds sind sehr beliebte Anlagemöglichkeiten an der Börse, weil sie das Verlustrisiko verringern können. Dieser Effekt tritt ein, weil in sehr viele verschiedene Aktien, Anleihen oder andere Dinge investiert wird. Es gibt zur Zeit tausende verschiedene Fonds in allen möglichen Anlageklassen.

Aktienfonds gehören auch zu den beliebtesten Anlagemöglichkeiten weil sie auch sehr gerne von Banken und Versicherungen verkauft werden. Aus eigener Erfahrung heraus wissen viele aber gar nicht so genau worin sie ihr Geld anlegen. Ich habe daher versucht in den folgenden Absätzen so einfach wie möglich zu erklären, was Aktienfonds sind und welche Vor und Nachteile sie mits ich bringen.




Was sind Aktienfonds? – Kurz zusammengefasst

Gerade für Sparer mit verhältnismäßig kleinem Einkommen, welches zum Kauf von Aktien mehrerer Unternehmen nicht ausreicht, steht mit einem Aktienfonds eine gute Alternative zur Verfügung um das Kapital breit zu streuen. Schon ab 50 Euro monatlich kann man Anteile an einem Fonds erwerben und in mindestens 16 verschiedene Aktien investieren. In der Regel sind es aber 50 und mehr verschiedene Unternehmen die sich in einem Fonds tummeln. Das erhöht im Gegensatz zum Einzelinvest das Chance-Risiko-Verhältnis enorm.

Aktienfonds sind in der Regel Sondervermögen das von dem Fondsverwalter zu einem bestimmten Zweck angelegt worden ist. Zudem wird das Vermögen aus dem Fonds, getrennt von dem übrigen Vermögen des Verwalters geführt. Der Fondsverwalter hat auch nur begrenzten Zugriff auf das Fondsvermögen. Das hat fast schon den Charme eines eigenen Unternehmens im Unternehmen. Tatsächlich gibt es auch Fonds die rechtlich als eigene GmbH konzipiert werden. Das hat den großen Vorteil, dass bei einer Pleite das Fondsvermögen besonders geschützt ist.

Fonds werden in der Regel für eine bestimmte Anlageklasse mit vorher festgelegten Regeln aufgesetzt. Innerhalb dieser Regeln darf dann der Fondsverwalter das Geld investieren und versuchen eine möglichst positive Rendite zu erwirtschaften.

Das Fondsvermögen wird in der Regel von einem Team verwaltet welches Kosten verursacht. So können schnell Kosten von 1 – 5 Prozent pro Jahr zusammenkommen die von den Anlegern gezahlt werden müssen. Da diese Kosten die Rendite erwirtschaften kommen auf die Fondsverwalter große Aufgaben zu. Sie müssen das Geld also so anlegen, dass die Kosten plus eine Rendite für den Anleger erwirtschaftet wird.

 

 

Was sind Aktienfonds? – Unterschiede nach Marktkapitalisierung

Aktienfonds werden in drei verschiedene Kategorien eingeteilt. Man unterscheidet nach Small-, Mid- und Large-Cap-Fonds. Welcher Fonds nun in welcher Kategorie geführt wird, hängt von der Marktkapitalisierung der einzelnen Aktiengesellschaften ab in denen der Fonds investiert. Das heißt, wie hoch ist der Wert der einzelnen Unternehmen in denen investiert wird. Die ersten beiden Gruppen werden oft auch Nebenwertefonds genannt, weil die Fonds in kleine und sehr kleine Unternehmen investieren. Hier ist das Risiko und die Herausforderung deutlich höher als bei den großen Unternehmen.

Da es unendlich viele kleine und sehr kleine Unternehmen auf der Welt gibt, spezialisieren sich Nebenwertefonds oft auf Regionen oder auch Branchen. Das bietet dem Anleger dann Chancen von solchen Unternehmen zu profitieren. Denn der Aufwand für eine gute Recherche bei solchen Unternehmen ist für einen privaten Anleger nicht zu stemmen.

So werden Fonds nach Marktkapitalisierung eingeteilt:

  • Large Fonds – Die Aktien haben eine durchschnittliche Marktkapitalisierung von 5 Mrd. € und mehr
  • Mid-Cap-Fonds – Die durchschnittliche Marktkapitalisierung liegt zwischen 0,5 Mrd. und 5 Mrd. €.
  • Small-Cap-Fonds – Die durchschnittliche Marktkapitalisierung aller Aktien im Fonds liegt unter 0,5 Mrd.€.

 

 

Was ist ein Aktienfonds? – Aufteilung nach dem Anlagestil

Fonds werden nicht nur nach der Marktkapitalisierung aufgeteilt, sondern auch nach ihrem Anlagestil. So sind einige Fonds speziell auf Value- Werte ausgerichtet. Solche Fonds konzentrieren sich nur auf etablierte Unternehmen mit hohem Cash Flow. Value Fonds werden aus diesem Grund auch Substanzwertefonds genannt. Andere Fonds investieren ausschließlich in Wachstumswerte. Solche Fonds werden als Growth- oder Wachstumswertefonds bezeichnet. Eine Mischung aus beidem sind die Blendfonds. Diese investieren in Substanzwerte und Wachstumswerte gleichermaßen.

Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Value-Fonds den geringsten Kursschwankungen unterliegen und Growth-Fonds den stärksten. Blend- Fonds liegen mit den Kursschwankungen genau zwischen den beiden anderen. Wer also einen Fonds sucht wo die Kursschwankungen geringer ausfallen und er damit besser schlafen kann, ist ein Value-Fonds genau das richtige. Die Rendite die erwartet werden kann, ist aber auch deutlich geringer als bei einem Growth-Fonds.

Hier noch mal die Unterschiede kurz zusammengefasst:

  • Value-Fonds – investiert in Substanzwerte. Das heißt in etablierte Unternehmen mit einem hohem Cash Flow.
  • Blend Fonds – es werden Value- und Growth- Werte miteinander vermischt.
  • Growth-Fonds – es werden hauptsächlich Wachstumswerte gekauft. Die erwarteten Wachstumsraten bei Umsatz und Gewinn liegen deutlich höher als bei anderen Werten.

 

 

Was sind Aktienfonds? – Welche verschiedenen Arten gibt es?

Mittlerweile gibt es eine sehr große Auswahl verschiedener Fonds. Anhand der Beschreibung eines Fonds kann man genau nachlesen in was investiert wird. Ein Schiffsfonds investiert z.B. in Schiffe, ein Immobilienfonds in Immobilien usw. Die beliebtesten Fonds habe ich hier mal zusammengefasst:

Aktienfonds

Die bekannteste Form von Fonds sind Aktienfonds. Diese sammeln Geld ein um dieses dann in Aktien zu investieren. Das Geld wird also in einem großen Topf gesammelt und davon Aktien gekauft. Jeder Anleger besitzt dementsprechend einen kleinen Anteil von diesem Geldtopf.

Der Gesetzgeber hat vorgeschrieben wie viel Prozent mindestens in einen bestimmten Bereich investiert werden muss. So gibt es Aktienfonds die diese Quote so gerade erfüllen und den Rest in andere Investmentmöglichkeiten wie Anleihen oder Zertifikate investieren oder aber die Quote wird weit überschritten. Wichtig ist aber zu wissen, dass sich die Fondsmanager an die Vorgaben des Aktienfonds halten müssen. So genauer definiert wurde, was der Fonds kaufen kann oder nicht, desto enger ist der Spielraum des Fondsmanager.

Rentenfonds

Rentenfonds gehören zu den bekannteren Fondsarten.  Solch ein Fonds kauft keine Aktien, sondern festverzinsliche Wertpapiere wie etwa Staats- und Unternehmensanleihen.

Der Gesetzgeber hat vorgeschrieben wie viel Prozent mindestens in einen bestimmten Bereich investiert werden muss. So gibt es Aktienfonds die diese Quote so gerade erfüllen und den Rest in andere Investmentmöglichkeiten wie Anleihen oder Zertifikate investieren oder aber die Quote wird weit überschritten. Wichtig ist aber zu wissen, dass sich die Fondsmanager an die Vorgaben des Aktienfonds halten müssen. So genauer definiert wurde was der Fonds kaufen kann oder nicht desto enger ist der Spielraum des Fondsmanagers.

Mischfonds

Mischfonds beispielsweise unterliegen solchen Vorlagen allerdings nicht. Dort können die Fondsmanager die Quote von Aktien und Anleihen beispielsweise nach belieben mischen.

Dachfonds

Noch eine besondere Form von Fonds sind Dachfonds. Diese investieren wiederum in andere Fonds und streuen so die Chancen und Risiken noch breiter.

Hedgefonds

Von Hedgefonds haben die meisten wohl schon mal was in den Medien gehört. Fondsmanager von Hedgefonds üben mit dem geliehenrn Geld hochspekulative Geschäfte aus. So tätigen sie etwa Leerverkäufe von Aktien, die sie nicht besitzen in der Hoffnung, dass der Kurs fällt und sie die Aktien später billiger ankaufen können. Ich bin der Meinung, dass diese Art von Fonds für den Privatanleger nicht geeignet sind, weil das Risiko bei diesen Fonds sehr hoch ist. Zur Vollständigkeit habe ich sie aber hier doch mal aufgeführt.

Wichtig ist es sich vor einem Investment zu informieren in was genau der Fondsmanager investieren darf und in was nicht. So kann ich z.B Fonds ausschließen die außer in Aktien noch in Hochrisiko Zertifikate investieren können.

 

 

Was sind Aktienfonds? – Offene und geschlossen Fonds

Die meisten Fonds wie Aktien- oder Rentenfonds werden in der Regel als offene Fonds geführt. Das bedeutet, dass Anleger jederzeit Geld ein oder auch wieder auszahlen lassen können. Bei geschlossenen Fonds hingegen ist das Ein-und Auszahlen des eigenen Vermögens nicht jederzeit möglich. Darin wird einmalig ein Betrag eingezahlt und nach einer vorher festgelegten Laufzeit bekommt der Anleger sein Geld zurück. In der Zwischenzeit bekommt er Zinsen ausbezahlt damit ein Anreiz geschaffen wird überhaupt in geschlossene Fonds zu investieren.

Immobilienfonds sind typische Beispiele von offenen und geschlossenen Fonds. Bei einem offenen Immobilienfonds kann auch jederzeit Geld ein und ausbezahlt werden. Ist viel Geld vorhanden kann der Fondsmanager wieder neue Wohnungen oder Häuser dazukaufen. Wollen viele ihr Geld wieder haben, muss er Immobilien loswerden. Das kann übrigens auch ein Nachteil für Immobilienfonds sein. Müssen sehr viele Immobilien verkauft werden, weil viele Anleger ihr Geld haben wollen, dann kann der Fonds in Schwierigkeiten kommen. Denn große Mengen an Wohnungen und Häusern sind meistens schwierig zeitnah zu verkaufen.

Ein geschlossener Immobilienfonds hingegen sammelt Geld für ein Projekt ein. Ist genügend Geld vorhanden, wird das Projekt abgeschlossen (eine Immobilie gekauft oder gebaut) und der Fonds geschlossen. Dafür erhalten die Anleger regelmäßig eine Beteiligung am Gewinn. In der Regel wird so ein Fonds nach einer festgelegten Laufzeit aufgelöst (20 Jahre) und die Immobilie verkauft und der Erlös unter den Anlegern aufgeteilt.

Aktien und Anleihen werden immer als offene Fonds geführt. Schiffe, Filme, Windkraftwerke und auch Immobilien in der Regel als geschlossene Fonds.

 

 

Was sind Aktienfonds? – Aktiv oder passiv

Fonds bei denen ein Team oder der Fondsmanager versucht mithilfe verschiedener Kriterien oder Auswahlverfahren Wertpapiere zu kaufen oder verkaufen nennt man aktive Fonds. Zum Vergleich ob die Spezialisten erfolgreich bei der Auswahl gewesen sind wird immer ein passender Index wie etwa der DAX hinzugezogen. So versucht ein aktiv gemanagter Fonds der viele Werte z.B des DAX im Depot hat, jedes Jahr besser abzuschneiden als der DAX selbst. Das dies nicht ganz so einfach ist, versteht sich von selbst und es gelingt auch vielen nicht besser zu sein als der jeweilige Index. Auch wenn der Fonds das in der Vergangenheit geschafft hat, ist das keine Garantie dafür dass er das die nächsten Jahre wieder schafft. Außerdem verursacht so ein aktiv gemanagter Fonds viele Kosten.

Passive Fonds sind recht einfach erklärt. Ein passiver Fonds bildet einfach einen Index nach. So wird einfach das Geld im gleichen Verhältnis investiert wie Unternehmen in diesem Index vertreten sind. Somit wird die gleiche Rendite erzielt wie der Index. Solch ein Fonds kann nicht besser oder schlechter abschneiden als der Fonds selbst. Der große Vorteil solcher Fonds besteht aber aus dem großen Kostenvorteil. Weil kein Managementteam bezahlt werden muss, kostet solch ein Fonds nur ein Bruchteil eines aktiv gemanagten Fonds. Und eine Garantie das ein aktiv gemanagter Fonds besser abschneidet hat man trotzdem nicht. Passive Fonds sind unter dem Name ETF besser bekannt und hier ist mehr dazu zu erfahren.

 

 

Was sind Aktienfonds? – Wo kaufe ich Fondsanteile

Auch hier gibt es wieder Unterschiede zwischen aktive und passive Fonds. Aktive Fonds werden direkt bei der Fondsgesellschaft gekauft was oft teuer ist. Aufgabeaufschläge von 5,0 Prozent sind keine Seltenheit. Hinzu kommen noch jährliche Kosten die so um die 2,0 Prozent liegen. Dazu können sich noch Provisionen für den Vermittler gesellen. Wobei viele Banken mittlerweile viele Fonds ohne Provisionen anbieten. Die ING DIBA beispielsweise bietet viele solcher provisionsfreien Fonds an. Diese Kosten müssen durch Kurssteigerungen erst mal hereingeholt werden. Erst danach wirft der Fonds eine positive Rendite für den Anleger ab.

Die Hamburger Börse hat sich darauf spezialisiert Fonds über den sogenannten Zweitmarkt zu kaufen oder verkaufen. Hier ist es nicht nur möglich Anteile von offenen Fonds sondern auch von geschlossenen Fonds zu kaufen oder verkaufen.

Passive Fonds sogenannte Exchange Traded Funds kurz ETF sind wesentlich einfacher. Diese werden einfach an den regulären Börsen wie andere Aktien oder Anleihen gehandelt. So fallen dort nur Kosten für den Broker an, die deutlich günstiger sind als die Gebühren der Fondsgesellschaften. Schaut man sich nun noch die wesentlich günstigeren Verwaltungskosten an, spricht vieles für einen Invest in ETF.

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Was sind Aktienfonds?- Fazit

Aktienfonds sind gerade für Privatanleger geeignet die nur eine geringe Summer zur Verfügung haben. Mithilfe solcher Fonds ist es sehr einfach sein Depot breit zu streuen und das Risiko zu verringern. Leider haben aber aktiv gemanagte Fonds den großen Nachteil der relativ hohen Kosten und aus diesem Grund sind passive Fonds in den letzten Jahren immer beliebter geworden.

 

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